Japan: Wiederaufarbeitung teurer als direkte Endlagerung

Neue Zahlen einer Untersuchung eines technischen Unterausschusses der japanischen Atomic Energy Commission (AEC) zeigen, dass unter den heutigen Bedingungen die Wiederaufarbeitung (WA) von abgebrannten Brennelementen in Japan 1,5 bis 1,8-mal höhere spezifische Kosten verursacht als die direkte Endlagerung.

27. Okt. 2004

Die japanischen Stromversorgungsunternehmen reagierten auf diese Resultate mit der Bemerkung, dieser Unterschied könne mit Verbesserungsmassnahmen überwunden werden. Die AEC-Studie ändere an der laufenden Wiederaufarbeitungspolitik nichts. Im Übrigen wären die direkten Endlagerungskosten verhältnismässig hoch, wenn man die Änderungskosten der Backend-Politik (d.h. Abschreibung der gebauten WA-Infrastruktur) miteinbeziehen würde.
Die Berechnungen wurden durch Professor Yoji Uchiyama von der Tsukuba-Universität ausgeführt. Untersucht wurden vier Szenarien: WA aller abgebrannten Brennelemente, teilweise WA in der Anlage Rokkasho und direkte Endlagerung des Restes, direkte Endlagerung sowie Zwischenlagerung mit späterem Entscheid. Bei den Szenarien mit direkter Endlagerung wurden die Kosten für eine unterschiedliche Anzahl abgebrannter Brennelemente pro Kanister berechnet. Bei einem internen Zinssatz von 2% ergaben sich spezifische Kosten von JPY 1,6 (1,17 Euro cents) pro kWh für eine komplette WA und JPY 0,9 -1,1 für eine direkte Endlagerung der Brennelemente, d.h. die spezifischen WA-Kosten liegen JPY 0,5-0,7 höher als bei der direkten Endlagerung. Für den gesamten Kernbrennstoffkreislauf ergaben sich für das WA-Szenario Frontend-Kosten von 0,46 und Backend-Kosten von 0,68 Yen/kWh. Für die direkte Endlagerung betrugen diese Kosten 0,45 bzw. 0,23-0,34 Yen/kWh. Falls man berücksichtigt, dass bei einer Politik der direkten Endlagerung die bereits in die WA-Infrastruktur investierten Gelder abgeschrieben werden müssen, verteuert sich die direkte Endlagerung um 0,2 Yen/kWh, was den Unterschied zwischen diesen beiden Szenarien auf 0,3-0,5 Yen/kWh verkleinert. Der Unterausschuss war sich aber nicht einig, ob diese Kosten der Abschreibung der WA-Infrastruktur mit den andern vermengt werden dürfen. Gemäss Makoto Satake, Mitglied des Unterausschusses und geschäftsführender Direktor der Tokyo Electric Power Co. (Tepco), könnten Kostenunterschiede von dieser Grössenordnung durch verbesserte Effizienz bei der WA überwunden werden.
Die Referenzkosten für japanischen Nuklearstrom belaufen sich auf 5,9 Yen/kWh. Sie setzen sich aus 2,3 Yen/kWh für den Betrieb, 1,9 Yen/ kWh für Instandhaltung und 1,7 Yen/kWh für den gesamten Brennstoffkreislauf zusammen.

Quelle

H.K. nach NucNet, 28. Oktober 2004

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