Kampagne zur Ausrottung der Tsetsefliege lanciert

Die Organisation für afrikanische Einheit (OAU) will mittels ionisierender Strahlung die Tsetsefliege ausrotten.

18. Feb. 2002

Die im Jahr 2001 lancierte "Pan African Tsetse and Trypanosomiosis Eradication Campaign (PATTEC)" wird von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Internationalen Atomenergie-Organisation der Vereinten Nationen (IAEO) unterstützt.
Die Tsetsefliege ist Zwischenwirt für den Parasit Trypanosoma, welcher bei Übertragung auf den Menschen die Schlafkrankheit und beim Vieh "Nagana" auslöst. Der Stich einer Tsetsefliege ist in Afrika gefürchtet; jährlich werden circa 500'000 Menschen mit der Schlafkrankheit infiziert, die Sterberate liegt bei 80%. Zudem wird durch Nagana der Viehbestand Afrikas pro Jahr um 3 Mio. dezimiert. Laut Hochrechnungen ist die Tsetsefliege für eine Ein busse des Volkseinkommens Afrikas von jährlich USD 4 Mrd. verantwortlich.
Im Jahre 1997 hat erstmals ein Grossversuch auf Sansibar, einer Insel Tansanias, auf anschauliche Weise bewiesen, dass es mittels Sterilisierung der männlichen Tsetsefliege (der sogenannten "sterile insect technique" SIT) möglich ist, die Tsetsefliege grossräumig auszurotten. Hierfür wurden Hunderttausende von männlichen Tsetsefliegen gezüchtet und anschliessend mit Gammastrahlung aus einer Kobalt-60-Quelle kurz bestrahlt. Dadurch verloren die Spermien ihre Fertilität, die Fliegen jedoch blieben vital. Die Fliegen wurden dann mit speziell ausgerüsteten Flugzeugen im ganzen Untersuchungsgebiet verteilt. Die unfruchtbaren Männchen konkurrenzierten nun mit ihren fertilen Artgenossen um die Weibchen. Dank folgendem biologischen Sachverhalt war dieses SIT-Vorgehen bei der Tsetsefliege besonders erfolgreich: Die weibliche Tsetsefliege paart sich in ihrem ganzen Leben nur ein einziges Mal mit einem Männchen, lagert anschliessend die Spermien in ihrem Abdomen und verwendet sie jedes Mal, wenn sie wieder ihre Eier befruchten will (vier- bis sechsmal in ihrem Leben). Waren die Spermien infertil, bleiben all ihre Eier unbefruchtet.
Die neue Kampagne soll nun das erfolgreiche Tansania-Programm in den Teilen Afrikas durchführen, die von der Tsetsefliege am stärksten betroffen sind. Es sind dies 37 Länder im Süden Afrikas - 32 von ihnen gehören zu den 42 ärmsten Ländern der Welt.

Quelle

D.S. nach Mitteilung IAEO vom 19. Februar 2002

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