Kanada: erste Tests zur Herstellung von Mo-99 im Kernkraftwerk Darlington-2

Im Reaktorblock 2 des kanadischen Kernkraftwerks Darlington soll schon bald das Radionuklid Mo-99 hergestellt werden. Erste Anlagenbestandteile wurden eingebaut, und werden jetzt getestet. Das Radionuklid spielt eine wichtige Rolle beim Aufspüren von Krebs und Herzkrankheiten.

19. Juli 2022
Luftschleuse des Radionuklidherstellungssystems
Das Kernkraftwerk Darlington wird weltweit den einzigen kommerziell betriebenen Kernreaktor haben, der Radionuklid Mo-99 für medizinische Anwendungen herstellt. Im Bild die Luftschleuse des Isotopenbestrahlungssystems.
Quelle: Laurentis Energy Partners

Weltweit wird das Radionuklid Molybdän-99 (Mo-99) für jährlich über 40 Millionen Untersuchungen zur Erkennung von Krebs und Herzkrankheiten benötigt. Es wird in Form von metastabilem Technetium-99m (Tc-99m) eingesetzt, das durch den radioaktiven Zerfall von Mo-99 gebildet wird. Die Herstellung von Mo-99 erfolgt in der Regel in Forschungsreaktoren. Dort werden Trägerplättchen (Targets), die Uran-235 enthalten, mit thermischen Neutronen bestrahlt. 2018 wurde in Kanada ein Forschungsreaktor stillgelegt, der Nordamerika mit Mo-99 versorgt hat, wodurch Importe notwendig wurden.

Ebenfalls 2018 begann ein Programm zur Herstellung von Mo-99 in einem Candu-Leistungsreaktor des Kernkraftwerks Darlington. Dies unter der Leitung von Laurentis Energy Partners – einer Tochtergesellschaft der Kraftwerksbetreiberin Ontario Power Generation – und BWXT Medical Ltd. «Aufgrund der einzigartigen Konstruktion der Candu-Reaktoren in Ontario können Isotope entnommen und eingefügt werden, während der Reaktor in Betrieb ist, ohne die Erzeugung sauberer Energie zu unterbrechen», so Laurentis.

2021 hatte die Canadian Nuclear Safety Commission die Genehmigung für die Mo-99-Produktion erteilt. Im Block 2 des Kernkraftwerks konnten dann erste Komponenten der Produktionsanlage installiert und eingeschaltet werden. «In Vorbereitung auf das vierte Quartal 2022, in dem die verbleibenden Komponenten des Mo-99-Systems installiert werden, hat das Team mit ersten Tests begonnen, um die Funktionalität der derzeit installierten Ausrüstung zu bestätigen», schreibt Laurentis. Sobald das ganze System betriebsbereit sei und die Genehmigungen der Food and Drug Administration (FDA) und von Health Canada vorlägen, werde BWXT die Molybdän-Targets herstellen und zur Bestrahlung nach Darlington liefern. «Nach der Bestrahlung der Targets wird BWXT das Mo-99 verarbeiten und in Tc-99m-Generatoren einbauen», so Laurentis. Die Generatoren werden dann an die Spitäler gesendet.

Quelle

B.G. nach Laurentis Energy Partners, Medienmitteilung, 4. Juli 2022

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