Kanada: Erzeugung von Lutetium-177 könnte 2022 beginnen

Die Isogen – ein Joint Venture zwischen der Framatome und der Kinectrics – schliesst die letzte Phase der Entwicklung ihres Modells eines Isotopenerzeugungssystems für das Kernkraftwerk Bruce in Ontario ab.

26. Aug. 2020

Ziel der Isogen ist es, den Einsatz von Candu-Reaktoren zur Herstellung medizinische Isotope zu ermöglichen. Mit den Reaktoren des Kernkraftwerks Bruce wird seit den 1980er-Jahren bereits das Radionuklid Cobalt-60 (Co-60) hergestellt. Laut Bruce Power L.P. sind diese Reaktoren auch in der Lage, die Versorgung mit Lutetium-177 (Lu-177) bis ins Jahr 2064 sicherzustellen. Lu-177 wird zur Therapie gegen neuroendokrine Tumore und Metastasen wie beispielsweise in der Bauchspeicheldrüse eingesetzt, wobei das gesunde Gewebe praktisch nicht geschädigt wird. Die Partnerschaft mit der Isogen ermögliche es der Bruce Power L.P. die weltweit grösste und zuverlässigste Versorgung mit lebensrettenden, kurzlebigen medizinischen Isotopen sicherzustellen, schreibt das Unternehmen.

In der Anlage der Framatome nördlich von Kincardine in Ontario steht die Isogen kurz vor Abschluss der letzten Phase der Modellentwicklung ihres Isotopenerzeugungssystems. Sobald die Tests und Studien abgeschlossen sind, wird das Team mit dem Bau dieses Systems für den Einsatz in den Bruce-Reaktoren beginnen. Die Einrichtung wird auch als Schulungsort für die Mitarbeiter der Bruce Power dienen.

Lu-177 entsteht aus der Bestrahlung von Ytterbium-176 (Yb-176). Durch Neutronenbeschuss im Reaktor entsteht zunächst Ytterbium-177, das schliesslich in Lutetium-177 zerfällt. Die ITM Isotopen Technologien AG München – ein in Deutschland ansässiges radiopharmazeutisches Unternehmen – wird das Yb-176 an den Bruce-Standort liefern. Die Isogen ist für die Handhabung und Aufbereitung des Ausgangsmaterials gemäss den ITM-Anforderungen verantwortlich. Sie wird zudem das Bewilligungsverfahren des Isotopenerzeugungssystems zur Unterstützung der grossmassstäblichen Produktion von Lu-177 entwickeln und unterstützen. Die Isotopenproduktion wird voraussichtlich im Jahr 2022 beginnen, vorbehaltlich behördlicher und anderer Genehmigungen.

Quelle

M.A. nach Holtec, Medienmitteilung, 20. August 2020

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