Kanada rollt Krebsstudie über Arbeiter in Kernanlagen neu auf

Für Arbeiter in kanadischen Kernanlagen besteht seit 1965 kein erhöhtes Todesfallrisiko infolge solider Tumore nach Strahlenexposition. Dies ist das Ergebnis einer für die Canadian Nuclear Safety Commission (CNSC) neu durchgeführten Datenauswertung einer Krebsstudie aus dem Jahr 2005.

9. Dez. 2013

Die International Agency for Research on Cancer (IARC) veröffentlichte 2005 eine 15 Länder umfassende Studie zur Sterblichkeit von Arbeiter in Kernanlagen. Darin enthalten waren Daten von rund 407’000 Arbeitern in kanadischen Kernanlagen. Diese Studie zeigte für alle Krebsarten – ausser Leukämie – eine signifikante Zunahme des Sterberisikos mit steigender Strahlenexposition. Eine Auswertung zeigte, dass insbesondere die kanadischen Daten die treibende Kraft dieser weltweiten Resultate waren. Eine frühere kanadische Studie, welche die gleichen Daten wie die IARC für Kanada verwendete, zeigte jedoch ein stark von den IARC-Resultaten abweichendes Bild. Die offensichtliche Diskrepanz zwischen den Resultaten der kanadischen und der weltweiten Studie sorgte für beträchtliches Aufsehen, wie die CNSC in der Medienmitteilung vom 22. November 2013 ausführt. Die CNSC liess deshalb nach 2005 die kanadischen Daten neu auswerten, um die unerwarteten Ergebnisse besser zu verstehen. Diese neue Krebsstudie wurde am 14. November 2013 im Britisch Journal of Cancer veröffentlicht.

Diese neue Krebsstudie «A reanalysis of cancer mortality in Canadian nuclear workers (1956–1994) based on revised exposure and cohort data», an der massgeblich Wissenschafter des Department of Epidemiology and Biostatistics der University of California, mitgearbeitet haben, weist für Arbeiter in kanadischen Nuklearanlagen ab 1965 kein erhöhtes Todesfallrisiko infolge solider Tumore im Gefolge von Strahlenexposition aus. Als Grundlage dienten Daten von rund 42’200 Arbeitenden in kanadischen Kernanlagen. Für die Gruppe von 3088 Arbeitenden, die zwischen1956 und 1964 ihre Arbeit in den Anlagen aufnahm, lässt sich zwar ein strahlungsassoziiertes Todesfallrisiko durch solide Tumore erkennen. Aber die Autoren der neuen Krebsstudie vermuten, dass beim Transfer der Grundlagendaten in das nationale kanadische Dosisregister Fehler passiert sind. Die CNSC will deshalb weitere Untersuchungen dieser frühen Grundlagendaten durchführen. Ein Vergleich dieser frühen Daten mit dem kanadischen Sterblichkeitsregister zeigt nämlich für die Gruppe 1956–1964 eine signifikant tiefere Rate für alle möglichen Todesursachen wie auch für Krebssterblichkeit im Vergleich mit der gesamten kanadischen Bevölkerung.

Quelle

M.A. nach CNSC, Medienmitteilung, 22. November, und Zablotska, L.B., et al., A reanalysis of cancer mortality in Canadian nuclear workers (1956–1994) based on revised exposure and cohort data, in: British Journal of Cancer, 14. November 2013, doi: 10.1038/bjc.2013.592

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