Kernenergie kein Hindernis für Ausbau erneuerbarer Energien

Eine Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke würde den fortschreitenden Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland nicht behindern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart im Auftrag der E.On Energie AG durchgeführt hat.

29. Nov. 2009

Laut den Ergebnissen der Studie «Verträglichkeit von erneuerbaren Energien und Kernenergie im Erzeugungsportfolio» ist die Auffassung, eine Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke sei ein Hemmschuh für den Ausbau der erneuerbaren Energien, aus technisch-betrieblicher Perspektive nicht haltbar. Auch Kernkraftwerke können so flexibel eingesetzt werden, dass sie zum Ausgleich der schwankenden Einspeisung aus Wind- und Solarkraftwerken beitragen, unterstreichen die Autoren. Bereits heute werden einige Kernkraftwerke in Deutschland im sogenannten Lastfolgebetrieb gefahren. Die Leistung der Anlagen wird dabei flexibel an die aktuellen Gegebenheiten angepasst. So tragen sie dazu bei, den gesetzlich vorgeschriebenen Vorrang für die Einspeisung erneuerbarer Energien sicherzustellen.

Laufzeitverlängerung vorteilhaft

Auch aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht ist gemäss der Studie eine Laufzeitverlängerung vorteilhaft. Gemeinsam mit den wachsenden erneuerbaren Energien kann die Kernenergie dazu beitragen, den zukünftigen Bedarf an neuen Kraftwerken zu reduzieren. Ohne Laufzeitverlängerung müssten in Deutschland Kohle- und Gaskraftwerke mit einer Gesamtleistung von mehr als 20’000 MW neu gebaut werden – zusätzlich zum ohnehin schon bestehenden Ersatzbedarf von bereits rund 20’000 MW für konventionelle Kraftwerke, die das Ende ihrer Lebensdauer erreichen. Damit wären erhebliche Investitionen und zusätzliche CO2-Emissionen von bis zu 80 Mio. t CO2 pro Jahr verbunden.

Die Stuttgarter Wissenschafter haben den Zeitraum bis zum Jahr 2030 betrachtet und dabei zwei Szenarien verglichen: zum einen die Abschaltung von Kernkraftwerken gemäss der derzeitigen Regelung, zum anderen eine Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke auf eine Betriebsdauer von 60 Jahren. In beiden Szenarien wurde angenommen, dass die erneuerbaren Energien entsprechend den von der Bundesregierung angekündigten Ausbauzielen im Jahr 2030 einen Beitrag von 40% zur gesamten Stromerzeugung in Deutschland leisten werden.

Quelle

M.A. nach E.On, Pressemitteilung, 18. November, und Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung, «Verträglichkeit von erneuerbaren Energien und Kernenergie im Erzeugungsportfolio», Oktober 2009

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