Kernkraftwerk Beznau reduziert vorschriftsmässig seine Leistung

Aufgrund der hohen Temperaturen in der Schweiz, hat das Kernkraftwerk Beznau (KKB) seine Leistung nach Vorschrift reduziert, um weniger erwärmtes Kühlwasser zurück in die Aare fliessen lassen zu müssen und so die Fischbestände nicht zu gefährden.

20. Juli 2022
Kernkraftwerk Beznau
Das Kernkraftwerk Beznau hat vorschriftsmässig seine Leistung gedrosselt.
Quelle: Axpo

Die derzeitige Hitzewelle in Europa sorgt dafür, dass sich die Flüsse erwärmen. In der Schweiz mittlerweile so stark, dass einige Fischarten in der Aare ernsthaft bedroht sind. Bereits 2018 erwärmte sich die Aare mehrere Tage auf über mehr als 25 Grad. Daraufhin verfügte das Bundesamt für Energie (BFE) ein Jahr später, dass nur noch Kühlwasser in den Fluss geleitet werden dürfe, wenn die Wassertemperatur der Aare unter 25 Grad liegt, damit die Temperatur durch die Durchmischung mit dem bis zu 32 Grad warmen Kühlwasser nicht auf mehr als 25 Grad steigt. Aus diesem Grund drosselte das Kernkraftwerk Beznau nun auch dieses Jahr vorschriftsgemäss seine Leistung, um weniger erwärmtes Kühlwasser in die Aare zurückleiten zu müssen. Eine Voll-Abschaltung müssten die Elcom, die Atomaufsichtsbehörde Ensi und der Netzbetreiber Swissgrid bewilligen.

Wie funktioniert die Kühlung?
Die Kernkraftwerke in der Schweiz haben nachgewiesen, dass sie Wassertemperaturen bis über 28 Grad beherrschen. Das erwärmte Flusswasser ist für das Kühlsystem des KKB also kein Problem. Das KKB besteht aus zwei Leichtwasserreaktoren mit zwei getrennten Kreisläufen. Bei den Druckwasserreaktoren in Beznau wird das Wasser im Reaktor unter hohem Druck erhitzt und dann zu Dampferzeugern ausserhalb des Reaktors geleitet, wo es seine Wärme an einen weiteren Wasserkreislauf abgibt. Das Wasser erhitzt sich im zweiten Kreislauf und verdampft. Mit dem Dampf werden die Turbinen im konventionellen Teil des Kernkraftwerks angetrieben. Im Anschluss, damit der Wasserdampf wieder zu Wasser kondensiert, wird er in Kondensatoren, mit Hilfe des Wassers aus der Aare, abgekühlt. Das Kühlwasser wird anschliessend wieder leicht erwärmt zurück an die Aare gegeben. Der Prozess des Aare-Wassers läuft komplett im nichtnuklearen Teil der Anlage.

Auch Wassermenge stellt kein Problem dar
Bei länger anhaltender Hitze führen die Flüsse weniger Wasser. Doch auch das stellt für die Kühlsysteme der Kernkraftwerke keine Gefahr dar. Das KKB befindet sich in der Nähe des «Wasserschlosses», wo Aare, Reuss und Limmat zusammenfliessen. Dort ist sehr viel Wasser vorhanden. Für beide Blöcke in Beznau werden insgesamt 40'000 Liter Kühlwasser pro Sekunde benötigt. Im Vergleich hat die Aare eine Durchflussmenge von 250'000 Litern Wasser pro Sekunde. Sollte das Wasser in der Aare dennoch sehr knapp werden oder die Wassertemperatur zu hoch steigen, drosselt das Kernkraftwerk - wie derzeit auch - seine Leistung. Dabei handelt es sich um einen reinen Routinevorgang, der während der Hitzeperioden vorkommen kann.

Quelle

A.D.

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