Kernkraftwerk Gösgen: Mehr Platz für Unterhaltsarbeiten

Nach 20-monatiger Bauzeit wird beim Kernkraftwerk Gösgen (KKG) der Anbau zum Reaktorhilfsanlagengebäude bezogen. Damit stehen zusätzliche 8000 m3 für Werkstätten und Lagerräume zur Verfügung. Im neuen Gebäude wurden die neuesten Erkenntnisse der Erdbebenforschung umgesetzt.

30. Juli 2007
Bezug einer Werkstätte der Maschinentechnik im Anbau zum Reaktorhilfsanlagengebäude (Juli 2007)
Bezug einer Werkstätte der Maschinentechnik im Anbau zum Reaktorhilfsanlagengebäude (Juli 2007)
Quelle: KKG

Der schlanke, drei Etagen tragende Anbau erweitert das Reaktorhilfsanlagengebäude an seiner Westseite auf der Gesamtlänge von 65 m. Die Gebäudeerweiterung ist 7,5 m breit und 16,5 m hoch. Sie umfasst damit ein Volumen von rund 8000 m3. In den neuen Räumen befinden sich Werkstätten für die Abteilungen Maschinen- und Elektrotechnik, zwei Werkzeugausgaben mit Hochregallager, eine Malerwerkstatt sowie Einrichtungen des praktischen Strahlenschutzes. Mit dem zusätzlichen Platzangebot wird die Lagerung von Materialien optimiert und der Brandschutz verbessert. Rund 50 Firmen waren am Bau beteiligt, der in über hundert Betonieretappen ohne Arbeitsunfall fertig gestellt wurde. Das Investitionsvolumen betrug CHF 30 Mio. Für über CHF 20 Mio. wurden Aufträge an Schweizer Firmen vergeben, schreibt das KKG in seiner Medienmitteilung vom 13. Juli 2007.

Eckdaten des Bauablaufs

Die Bauarbeiten begannen im November 2005 mit Pfahlarbeiten. Anschliessend wurde die Baugrube stufenweise ausgehoben. Es folgten der Rohbau mit den Schalungs-, Armierungs- und Betonierarbeiten. Anfang Dezember 2006 wurde der letzte Kubikmeter Beton für die Erweiterung des Hilfsanlagengebäudes gemischt. Im Januar 2007 begannen die Montage der Installationen und der Endausbau. Diese Arbeiten wurden im Juni 2007 abgeschlossen.

Der Anbau wurde als Totalunternehmerauftrag an Areva NP, Erlangen, Deutschland, vergeben. Die Colenco Power Engineering CPE, Baden, wurde zur Unterstützung der KKG-Projektleitung herangezogen. Die Baumeisterarbeiten führte die Implenia AG, Solothurn, aus. Das Bauprojekt erforderte ein umfangreiches Bewilligungsverfahren. Zehn Amtsstellen waren einbezogen, darunter Bundesbehörden, kantonale Stellen und die Standortgemeinde Däniken.

Eigenheiten des Bauwerks

Der Anbau wurde mit dem Reaktorhilfsanlagengebäude nicht direkt verbunden, sondern mit einer Dilatationsfuge (Luftspalt) abgetrennt und als selbstständiges Bauwerk ausgebildet. Damit wird das dynamische Gebäudeverhalten des Reaktorhilfsanlagengebäudes im Falle eines Erdbebens nicht tangiert. Diese Entkopplung hatte zur Folge, dass der schlanke Anbau zur Sicherstellung der Erdbebenkippsicherheit mit 54 Zug- und Druckpfählen im Erdreich verankert werden musste. Diese Pfähle sind 13 m lang und haben einen Durchmesser von 1,30 m. Zur Ableitung der Erdbebenkräfte enthält die 2 m dicke Fundamentplatte eine massive Armierung von 280 kg pro Kubikmeter Beton, was etwa dem fünffachen Eisengehalt für konventionelle Bauten entspricht. Dies erklärt die rund 700 t Stahl, die für den Anbau des Hilfsanlagengebäudes benötigt wurden.

Teil des nuklearen Bereichs

Das Reaktorhilfsanlagengebäude gehört zusammen mit dem Reaktorgebäude zum nuklearen Teil der Anlage. Zusammen bilden die beiden Gebäude einen geschlossenen Kontrollbereich. Das Reaktorgebäude umschliesst den Sicherheitsbehälter, in dem das gesamte unter Betriebsdruck stehende Reaktorkühl- und Druckhaltesystem und Teile der unmittelbar damit im Zusammenhang stehenden nuklearen Hilfsanlagen untergebracht sind. Das Reaktorhilfsanlagengebäude enthält Hilfsanlagen, die den Reaktorbetrieb unterstützen, unter anderem die Aufbereitungsanlage für Abwässer, Konzentrate und Abgase, die zentrale Zuluft- und Abluftanlage für den Kontrollbereich sowie die Abfalllager für schwach- und mittelaktive Abfälle.

Quelle

D.S. nach KKG, Medienmitteilung, 13. Juli 2007

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