Kernkraftwerk Leibstadt: Schadensursache bekannt

Die Ursache für den Erdschluss des Generators des Kernkraftwerks Leibstadt (KKL) von Ende März ist ermittelt worden.

20. Juni 2005
Kernkraftwerk Leibstadt: Einbau der Unterlagenstäbe in den Stator.
Kernkraftwerk Leibstadt: Einbau der Unterlagenstäbe in den Stator.
Quelle: KKL

Dies teilte das Kraftwerk an einer Medienkonferenz am 21. Juni 2005 mit. Eine Kombination von verschiedenen Faktoren führte zu einerstarken Erwärmung der einzelnen Pressplattensegmente im Stator des Generators und als Folge davon zu deren Ausdehnung. Dadurch schloss sich ein ursprünglich 0,6 Millimeter breiter Spalt zwischen den Segmenten.
Die Erwärmung wurde durch die Kombination von drei Einwirkungen verursacht: Erstens führte die 2002 abgeschlossene Leistungserhöhung zu einer thermischen Mehrbelastung des Generators. Sie war im Voraus bekannt und wurde mit zusätzlichen Kühlmassnahmen aufgefangen. Zweitens wurde bei der letzten Zehnjahresrevision 2004 anstelle des Ersatzrotors - welcher das KKL aus dem Nachlass des Kernkraftwerks Kaiseraugst übernommen hatte - wieder der Originalrotor eingesetzt. Dieser hat eine leicht andere Wickelkopfgeometrie, die insbesondere im Bereich der Pressplatten zu einer stärkeren Erwärmung führt. Drittens wurde der Generator in der Nacht zum Ostermontag dazu verwendet, Blindleistung abzubauen und das Netz zu stabilisieren. Das ist laut Betreiberangaben nichts Ungewöhnliches und der Generator sei für solche Aktionen ausgelegt. Dies führte jedoch zu einem nochmaligen Temperaturanstieg, welcher den Generator an sich nicht beschädigte, aber aufgrund der Wärmeausdehnung zum Kontakt der Pressplattensegmente führte. Dieser Kontakt bewirkte induzierte Wirbelströme, die zu einer derartigen Wärmeentwicklung führten, dass im Pressplattenbereich Eisen schmolz. Das geschmolzene Metall beschädigte die Isolation der Wickelstäbe, was den Erdschluss verursachte.
Die neuen Pressplatten, welche unterdessen montiert worden sind, haben eine Spaltbreite von 2 Millimetern. Die Betreiber hoffen, das Kraftwerk in der ersten Septemberhälfte wieder in Betrieb nehmen zu können. Gemäss Betreiberangaben hätte der Schaden auch mit den zusätzlichen Überwachungsgeräten, deren Fehlen in Medienberichten moniert worden ist, nicht verhindert werden können.

Quelle

M.E. nach Medienmitteilung KKL, 21. Juni 2005 und persönlichen Mitteilungen

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