Kernkraftwerksbau mit SBB-Beteiligung?

Die SBB (Schweizerischen Bundesbahnen SBB) fasst derzeit gemäss eigenen Angaben zusätzliche Möglichkeiten der Energiebeschaffung ins Auge, um der drohenden Stromlücke von 400 GWh bis 2030 entgegenzutreten. Laut einem Interview des Sonntagsblicks mit Axpo-CEO Heinz Karrer am 23. Mai 2010 wäre die Axpo bereit, die SBB als Partnerin für den Kernkraftwerksbau ins Boot zu holen.

28. Mai 2010

Die SBB hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2015 mit ihrem Energiesparprogramm 10% Energie gegenüber dem prognostizierten Jahresverbrauch einzusparen, was einer Grössenordnung von rund 230 GWh jährlich entspricht. Trotz dieses Programms rechnet die SBB gemäss SBB-Sprecher Reto Kormann im Sonntagsblick mit einer «Energielücke von 400 GWh bis 2030». Deshalb eruiert die SBB derzeit zusätzliche Möglichkeiten für die Energiebeschaffung. Bis 2011 will sie festlegen, wie die Energieversorgung künftig sichergestellt werden soll.

Verflechtung mit Kernenergie …

Der Strommix auf dem Infrastrukturnetz der SBB bestand 2007 zu 72,5% aus Wasserkraft aus eigenen oder Partnerwerken. Die restlichen 27,5% stammten aus Kernenergie. Dieser Anteil war früher grösser, denn die SBB hielt noch in den 90er-Jahren jeweils 5% des Aktienkapitals der Gesellschaften Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG und Kernkraftwerk Leibstadt AG. Daneben war die SBB mit 13,5% am Kapital der Aktiengesellschaft für Kernenergie-Beteiligungen Luzern (Akeb) sowie mit 20% am Kapital der Energiefinanzierungs AG (Enag) beteiligt. Ausserdem gewährte die SBB der Enag ein Darlehen zur Finanzierung des Baus von Kernkraftwerken in Frankreich. Im Gegenzug erhielt die SBB Bezugsrechte für Strom aus Kernenergie.

… wurde gelockert

Nach Anpassung ihrer Energiestrategie hat die SBB in den Jahren 2001 beziehungsweise 2002 ihre Beteiligungen an den Kernkraftwerksgesellschaften Gösgen-Däniken und Leibstadt sowie an der Enag verkauft. Der Verkauf der Beteiligung an der Akeb, die Bezugsrechte für Strom französischer Kernkraftwerke sowie aus dem Kernkraftwerk Leibstadt umfasst, kam dagegen nicht zustande und steht gemäss Antwort des Bundesrates auf die Interpellation von Nationalrat Bastien Girod (Grüne) «SBB-Beteiligung an AKW» nicht mehr zur Diskussion.

Quelle

D.S. nach Interpellation «SBB-Beteiligung an AKW», 08.3899, Antwort des Bundesrates vom 6. März 2009, Sonntagsblick vom 23. Mai 2010 sowie SBB-Website

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