Klimafreundlicher Wärmespeicher und Dampferzeuger von Holtec nun auch für Fernwärmenetze

Die amerikanische Holtec International will mit ihrer Green-Boiler-Technologie stillzulegende Kohlekraftwerke umnutzen und einen «Beitrag zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft» leisten. Nun hat das Unternehmen mit HI-HEAT auch eine Variante des Wärmespeicher- und Dampferzeugersystems zur Versorgung von Fernwärmenetzen entworfen. Die im thermischen Speichersalz gespeicherte Energie kann aus Überschüssen im Stromnetz, aus Kernkraftwerken oder solarthermischen Kraftwerken stammen.

24. Okt. 2022
Aufbau Fernwärmesystem
Das amerikanische Unternehmen Holtec hat ein System aus Wärmespeicher und Dampferzeuger entworfen, mit dem ein Fernwärmenetz versorgt werden kann. Zum Beheizen des Wärmespeichers dient überschüssige elektrische Energie, aber auch ein Kernreaktor oder ein solarthermisches Kraftwerk können eingesetzt werden. Das Bild zeigt Rohre eines Fernwärmenetzes, das aufgebaut wird.
Quelle: Spettacolare | Dreamstime.com

Holtec International, ein Anbieter von Anlagen und Systemen für die Energiebranche, entwickelt die Green-Boiler-Technologie. Damit sollen stillzulegende Kohlekraftwerke als Energiespeicher und zur bedarfsgerechten Energieproduktion weitergenutzt werden. Der Kohlekessel im Wasserdampf-Kreislauf des thermischen Kraftwerks soll durch die Holtec-Anlage mit Wärmespeicher und integriertem Dampferzeuger ersetzt werden. Der Wärmespeicher enthält das thermische Speichersalz Feorite und Heizer, die zum Beispiel mit überschüssigem und daher günstigem Strom aus dem Netz betrieben werden.

In den grossen modularen Speichern lässt sich die Wärme für lange Zeiträume verlustarm speichern. Eingebaut in den Wärmespeicher sind Rohrbündel, in denen aus Speisewasser überhitzter Dampf erzeugt werden kann. Wenn Bedarf besteht, kann die Anlage Dampf mit verschiedenen Drucken und Temperaturen erzeugen und damit eine bestehende Dampfturbine antreiben oder Prozessdampf für weitere industrielle Anwendungen liefern – in der Standardauslegung bis zu zwölf Stunden lang bei voller Leistung. Varianten des Green Boilers sollen gemäss Holtec auch von kleinen, modularen Reaktoren wie dem firmeneigenen SMR-160 und/oder einem solarthermischen Kraftwerk mit Energie versorgt werden.

HI-HEAT-Variante zur Versorgung von Fernwärmenetzen
Nach über zwei Jahren Entwicklungszeit stellte Holtec im Oktober 2022 mit HI-HEAT eine Version des Green Boilers zur Niederdruck-Dampfversorgung eines Fernwärmenetzes vor. Mehrere HI-HEAT-Module liessen sich parallelschalten, um genügend Dampf für ein Stadtviertel zu erzeugen. Gemäss Holtec wurde die Auslegung des Systems in Computersimulationen getestet; eine fertig erstellte Anlage gibt es noch nicht. Derzeit würden noch verschiedene Labortests zur Bestätigung der wesentlichen Eigenschaften des thermischen Feorite-Speichersalzes laufen, das auf Temperaturen von bis zu 700 °C erhitzt werde.

Laut Holtec kann ein HI-HEAT-Modul thermische Energie im Umfang von 300 Mio. BTU (British Thermal Unit, rund 88 MWh) speichern und damit rund 136 Tonnen Dampf erzeugen. Der Druck des erzeugten Dampfes für das Fernwärmenetz liege bei unter 150 psig (relativer Druck, unter 10,3 bar). Alle für das HI-HEAT-System benötigten Rohstoffe – inkl. thermisches Salz – könne man in den meisten Regionen der Welt lokal beschaffen.

Quelle

B.G. nach Holtec, Medienmitteilung 12.10.2022 und Website zur Green-Boiler-Technologie

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