Kommerzielle Inbetriebnahme von Kudankulam-1

Die Nuclear Power Corporation of India Limited (NPCIL) – die Betreiberin der WWER-1000-Einheit Kudankulam-1 – fuhr den Reaktor am 10. Dezember 2014 mit voller Leistung hoch. Die kommerzielle Inbetriebnahme erfolgte laut NPCIL am 31. Dezember.

Der Strom aus Kudankulam-1 wird zwischen fünf Bundesstaaten und Unionsterritorien verteilt: Tamil Nadu erhält 56%, Karnataka 22%, Kerala 13%, Andhra Pradesh 5% und Puducherry 3%.

Langwierige Verzögerungen

Der Bau von Kudankulam-1 war bereits im März 2011 abgeschlossen. Protestaktionen und Klagen kurz nach dem Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi verzögerten die Inbetriebnahme. Im Mai 2013 entschied ein Gericht, dass die Kernenergie für das Wohlbefinden der Öffentlichkeit und der indischen Bevölkerung nötig sei. Die Einheit wurde im Juli 2013 kritisch und gab drei Monate später zum ersten Mal Strom ins Netz ab. Seitdem hat die NPCIL die Anlagenleistung schrittweise erhöht und Kundankulam-1 erreichte die volle Leistung erstmals im Juni 2014. Im Oktober teilte die Betreiberin mit, dass sie die Einheit für eine Inspektion der Turbine und der zugehörigen Komponenten vom Netz nehmen müsse. Sie rechnete damals mit einer Dauer von sechs bis acht Wochen, um einige Turbinenteile auszutauschen.

2002 hatten die russische Atomstroiexport und die NPCIL einen Vertrag über die Lieferung von zwei WWER-1000-Einheiten am Standort Kudankulam im Süden Indiens unterzeichnet. Der erste Beton für Block 1 wurde im März 2002 gegossen. Vier Monate später folgte Block 2. Die kommerzielle Inbetriebnahme war damals für Dezember 2007 und Dezember 2008 geplant.

Kudankulam-2 vor Inbetriebnahme

Laut NPCIL ist Kudankulam-2 zu 97,65% fertiggestellt. Die Einheit soll im April 2015 erstmals kritisch werden. Zwei weitere Einheiten vom russischen Typ WWER-1200 sind an diesem Standort geplant.