Langzeitbetrieb der Schweizer Kernkraftwerke: Versorgungssicherheit mit Kernkraft benötigt Verbindlichkeit

Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion zur Sicherung der Stromversorgung in der Schweiz unterstreicht Swissnuclear, dass die bestehenden Kernkraftwerke weit über 50 Jahre sicher in Betrieb bleiben können. «Die Schweizer Kernkraftwerke sind technisch gerüstet für diese Aufgabe und die Betreiber willens, den Langzeitbetrieb sicherzustellen», betont Geschäftsführer Philippe Renault. Allerdings brauche der Langzeitbetrieb der Kernkraftwerke einen Planungsvorlauf von gut zehn Jahren und langfristig stabile Rahmenbedingungen.

10. Aug. 2021

Entscheidend für diesen Langzeitbetrieb sei die Sicherheit der Anlagen: Die Kernkraftwerke dürfen gemäss Gesetz und Volkswillen so lange weiter betrieben werden, wie sie sicher sind. Diese Vorgabe bedinge eine sorgfältige Instandhaltung, vorausschauende Nachrüstungen und Modernisierungen sowie höchste Sicherheitsstandards. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) formuliere dazu entsprechende regulatorische Anforderungen und überprüfe die Sicherheit der Kernkraftwerke ständig. Das Resultat: Die Sicherheit der Schweizer Kernkraftwerke sei heute höher denn je.

Die Frage der sicheren Versorgung der Schweiz mit klimafreundlichem Strom habe sich in den vergangenen Monaten markant zugespitzt. Es zeige sich, dass die Dringlichkeit von Klimaschutzmassnahmen zugenommen hat, wie das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) zuletzt am 9. August 2021 betont hat. Doch der Ausbau der erneuerbaren Energien komme weniger zügig voran als gewünscht. Wirtschaftliche und gesetzliche Hürden würden sogar den Erhalt der Wasserkraft, dem noch vor der Kernenergie grössten Pfeiler der Schweizer Stromversorgung, behindern. Auch werden nach dem Scheitern des institutionellen Abkommens und des Stromabkommens mit der Europäischen Union die Möglichkeit von Stromimporten erschwert. Zudem nehme die Exportfähigkeit der Schweizer Nachbarländer zusehends ab, wobei vor allem gesicherte klimafreundliche Grundlast fehlen werde. Der Schweizer Strombedarf hingegen werde im Rahmen der anstehenden Dekarbonisierung stark zunehmen.

«Alle diese Faktoren führen dazu, dass die Kernkraftwerke ein wichtiges Standbein der Energiestrategie 2050 bleiben, will die Schweiz nicht unverantwortliche Risiken bei der Versorgungssicherheit eingehen», so Philippe Renault. Vor allem müssen die Kernkraftwerke weiterhin einen grossen Anteil am Winterstrom liefern.

Damit die Betreiber die Anlagen aber wirklich bis zu 60 Jahre und bei Bedarf auch länger am Netz behalten und wirtschaftlich betreiben können, ist für Swissnuclear folgendes elementar:

  • Ein weiter Planungshorizont. Die Politik muss sich bewusst sein, dass die Planung der Verlängerung des Langzeitbetriebs mit mindestens zehn Jahren Vorlauf erfolgen muss. Dieser Vorlauf ist vor allem aus technischen und betrieblichen Gründen nötig. Eine kurzfristige Verlängerung des Betriebs wäre, wenn die Weichen auf Ausserbetriebnahme gestellt sind, nicht mehr möglich. Deshalb ist schon heute seitens Politik Weitsicht nötig.
  • Stabil gute Rahmenbedingungen. Der Langzeitbetrieb erfordert erneute finanzielle Investitionen. Hierfür ist es notwendig, dass die Rahmenbedingungen für den Betrieb der Kernkraftwerke stabil und fair sind und bleiben. Rechts- und Investitionssicherheit sind zentral.
  • Partnerschaftliche Verständigung. Ein offener Dialog zwischen Bund und Betreibern ist die Basis für eine gute Zusammenarbeit im Interesse der künftigen sicheren Versorgung der Schweiz mit klimafreundlichem Strom.

Quelle

S.D. nach Swissnuclear, Medienmitteilung, Studie, 9. August 2021

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