Litauen gründet Investitionsholding

Die litauische Regierung und die private NDX Energija UAB haben die gemischtwirtschaftliche Holding Lietuvos Elektros Organizacija AB (LEO LT) gegründet, um den litauischen Anteil an einem neuen Kernkraftwerk in Ignalina sowie die Anbindung des nationalen Stromnetzes an Polen und Schweden zu finanzieren.

5. Juni 2008

An der Gründungsversammlung der LEO LT vom 20. Mai 2008 wählten die Gesellschafter Rymantas Juozaitis - bisher Generaldirektor des grössten litauischen Elektrizitätsunternehmens, der Lietuvos Energija AB (LE) - zum Chef der Holding. Durch die Übertragung von Aktien aus Staatsbesitz hält LEO LT jetzt Mehrheiten an den Netzbetreibern LE und Rytu Skirstomieji Tinklai AB (RST). Die NDX Energija - ein Unternehmen des grössten litauischen Konzerns, der Vilniaus Prekyba Grupe - hat Anteile an ihrem Stromtransportunternehmen Vakaru Skirstomieji Tinklai AB (VST) in die Holding eingebracht. Das Ziel der Neugründung ist, entsprechend dem nationalen Energieplan eine wirtschaftliche, umweltschonende und unabhängige Stromversorgung des Landes nach der Stilllegung auch des zweiten Kernkraftwerkblocks von Ignalina (LWGR/RBMK, 1185 MW) zu sichern.

Neues Kernkraftwerk ab 2015

Die endgültige Abschaltung von Ignalina-2 ist für Ende 2009 vorgesehen. Der nationale Energieplan sieht vor, in Zusammenarbeit mit Polen, Estland und Lettland, am gleichen Standort neue Kernkraftwerkskapazität von bis 3200 MW zu errichten, wovon 1200 MW für Polen bestimmt sind. Die Aufgabe der LEO LT ist, das Projekt anzustossen und die Investitionsmittel aufzubringen. Eine erste Einheit soll ab 2015 in Betrieb gehen.

Russisches Konkurrenzprojekt

Im Jahr 2006 hat eine Studie die technisch-wirtschaftliche Machbarkeit nachgewiesen. Die gesetzlich geforderte Umweltverträglichkeitsprüfung hat die LE nach öffentlichen Anhörungen im Februar 2008 in Auftrag gegeben. Die Akzeptanz des Kernkraftwerkprojekts ist hoch. Doch mit dem Mitte April 2008 unterzeichneten Abkommen zwischen der russischen Enklave Kaliningrad und der Rosatom über den Bau eines Kernkraftwerks mit bis zu 2300 MW Gesamtleistung zeichnet sich ein Konkurrenzprojekt ab.

Stromverbund mit Polen und Schweden

Um die Stromversorgung Litauens von 2010 bis 2015 zu sichern, soll die LEO LT neben der Finanzierung des Ersatzkernkraftwerks zudem für den Bau einer Übertragungsleitung zwischen dem baltischen Stromverbundnetz und Polen sorgen und das Baltikum damit an das Verbundnetz der Union for the Co-ordination of Transmission of Electricity (UCTE) anbinden. Ein entsprechendes Joint-Venture-Abkommen wurde mit dem polnischen Netzbetreiber am 19. Mai 2008 geschlossen. Ergänzend soll die LEO NT die Finanzierung und den Bau eines Unterseekabels von Litauen nach Schweden vorbereiten. Eine Machbarkeitsstudie zeigt, dass ein solches Kabel mit einer Kapazität von bis zu 1000 MW die Versorgungssicherheit in Schweden wie im Baltikum erheblich verbessern würde.

Quelle

P.B. nach Lietuvos Energija, Medienmitteilungen, 4. und 6. Februar sowie 19. und 20. Mai 2008

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