Litauen vorübergehend ohne Ignalina

Wegen "Unklarheiten um die Betriebsbewilligung" für den Block 1 des litauischen Kernkraftwerks Ignalina bleibt das gesamte Werk seit Mitte Mai 1999 für einige Wochen abgeschaltet und das Land mit dem weltweit höchsten prozentualen Atomstromanteil von 77% muss vorübergehend ganz ohne auskommen.

16. Mai 1999

Der Block 2 ist wegen Instandhaltungsarbeiten bereits vom Netz und wird erst im Juni wieder angefahren. Zu Versorgungsengpässen wird es jedoch nicht kommen. Das staatliche litauische Elektrizitätsversorgungsunternehmen verfügt über genügend fossile Kapazitäten, um den Produktionsausfall wett zu machen, doch sind die Gestehungskosten deutlich höher als in Ignalina. Der Entscheid der Sicherheitsbehörde Vatesi, die Betriebsbewilligung für Ignalina-1, einen 1185-MW-RBMK-Block, auszusetzen, kommt nicht überraschend. Nach Meinung der Vatesi sind fällige Nachrüstarbeiten zur Verbesserung der Sicherheit nicht termingemäss abgeschlossen worden. Der Behördenentscheid hat zu heftigen Protesten von Ignalina-Angestellten geführt. Sie befürchten, der Rückzug der Betriebsbewilligung sei ein erster Schritt zur endgültigen Stilllegung des Kraftwerks. Sie verlangen von der Regierung, dem Parlament ein Auffang- und Beschäftigungsprogramm für den Stilllegungsfall vorzulegen.

Quelle

P.B. nach Nucleonics Week vom 14. Mai und NucNet vom 17. Mai 1999

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