Meerwasserentsalzung dank Kernenergie

Die Versorgung mit Trinkwasser ist vor allem in Entwicklungsländern ein brennendes Problem. Über 97% aller Wasservorkommen der Erde entfallen auf das Meerwasser. Entsalzungsprozesse sind sehr energieintensiv. Um fossile Brennstoffe zur Erzeugung der benötigten Energie zu vermeiden, werden seit den 70er-Jahren Kernreaktoren für diesen Einsatz entwickelt.

27. Feb. 2003

Eine Gruppe von 15 Ländern, darunter die USA, Russland, China, Indien, Japan und einige afrikanische Staaten, trifft sich regelmässig zu Gesprächen zum Thema Meerwasserentsalzung mit Kernenergie. Nach einer Konferenz zu diesem Thema in Marokko Ende letzten Jahres erklärte ein marokkanischer Kerntechnikexperte, dass nun Auslegungen bekannt seien, welche zum Preis von einem Dollar die Gewinnung von zwei Kubikmeter Trinkwasser ermöglichen. Die Entwicklung neuer Reaktordesigns soll die Meerwasserentsalzung für Entwicklungsländer bezahlbar und somit attraktiv machen.
Im indischen Kalpakkam wird in diesem Jahr eine Pilotanlage ihren Betrieb aufnehmen. Die Entsalzungsanlage ist an die beiden Reaktorblöcke Madras-1 und -2 (PHWR, 2 x 155 MW) angeschlossen und soll eine Kapazität von über 6'300'000 Liter Trinkwasser pro Tag haben. 4'500'000 Liter werden durch Nutzung der Abwärme aus dem Reaktorkühlkreislauf gewonnen, 1'800'000 Liter aus der Umkehrosmose. Man erhofft sich wertvolle Erfahrungsdaten aus dem Betrieb dieser Pilotanlage.
Japanische Kernkraftwerke betreiben seit vielen Jahren Meerwasserentsalzung mit Kernenergie, allerdings nur um den Eigenbedarf zu decken. Japan verfügt diesbezüglich bereits über 100 Reaktorjahre Betriebserfahrung. In Kasachstan lieferte der von 1972 bis 1999 betriebene Schnelle Reaktor BN-350 entsalztes Wasser aus dem Kaspischen Meer. In einigen Ländern sind Machbarkeitsstudien im Gange, unter anderem in China, wo die Arbeiten bereits weit fortgeschritten zu sein scheinen.

Quelle

P.S. nach Nuclear Energy Insight, Ausgabe Februar 2003

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