Megatrends: Climate Change beschäftigt jetzt die Investoren

Der Klimawandel beschäftigt Regierungen, Energieexperten und zunehmend auch Investoren. Einblick in die aktuellen Tendenzen des Marktes mit Anlagefonds.

19. Apr. 2010

Investoren sollten auf drei wesentliche Trends setzen, meint Virginie Maisonneuve von der Vermögensverwaltungs- und Fondsgesellschaft Schroders. «Diese Trends heissen Klimawandel, Demografie und Super-Cycle», so Maisonneuve, Leiterin Global & International Equities. Die aktuelle Finanzkrise werde langfristig von diesen drei Mega-Trends überlagert.

Im Jahr 2008 stellte die Kreditverknappung für die Unternehmen ein grosses Problem dar. Der Klimawandel sollte jedoch neue Entwicklungsprojekte anschieben. Solche Impulse könnten internationale Organisationen auslösen: Die Kombination von Globalisierung, Finanzkrise und der Herausforderungen des Klimawandels hat die Rolle der Staatengemeinschaften UNO, G20 und G7 aufgewertet.

Darüber hinaus enthalten viele Konjunkturpakete erhebliche Investitionen in grüne Initiativen. China gehört bereits heute zu den wichtigsten Investoren in den Bereichen Solar- und Kernenergie. Weiter schafft das (auf dem Papier) kommunistische Land Anreize für den Bau von Elektro- und Hybridfahrzeugen. Trotz der Ernüchterung nach den bescheidenen Resultaten an der Klimaweltkonferenz in Kopenhagen steht ein weiterer wichtiger Termin in der Agenda: Vom 29. November bis 10. Dezember 2010 treffen sich die Regierungsvertreter in Mexiko. Im Rahmen der UNO-Konferenz «UN Framework Convention on Climate Change» wird über Strategien gerungen, um die Treibhausgasemissionen zu verringern. Auch wenn Ende Jahr noch keine verbindlichen Pläne vereinbart werden sollten – das Thema hat innerhalb der UNO Priorität. Das Ziel ist eine weitreichende Verschiebung in Richtung eine kohlenstoffarme Wirtschaft.

Fondsmanager von Schroders wählen Unternehmen aus, die für die Herausforderung Klimawandel relativ gut gerüstet sind. Private und institutionelle Investoren können diese Unternehmen mit einem Aktienkorb erwerben, konkret mit dem Fonds «Global Climate Change Equity». Der Fonds enthält diverse Branchen; neben Energie- und Versorgerunternehmen auch Unternehmen der Informationstechnologie und Unternehmen, die eine hohe Kompetenz bezüglich Energieeffizienz besitzen. Der Fonds investiert unter anderem auch in den australischen Uranförderer Paladin Energy, der mehrheitlich zum Rohstoffkonzern Rio Tinto gehört. Ebenfalls enthalten sind Dongfang Electric (Hauptsitz in Chengdu) und Guangdong Investments (Hongkong), die als Zulieferer an Neubauprojekten von Kraftwerken in China beteiligt sind.

Gavin Marriott von Schroders sprach an einer Präsentation in Zürich von einer «nuklearen Renaissance». Er verwies auf die weltweiten aggressiven Ausbaupläne. Marriott: «Die chinesische Regierung will bis 2020 die Kapazitäten der Kernenergie verdoppeln.» Gemäss den Schätzungen des Uranförderers Cameco wird in China bis 2018 eine zusätzliche Kernenergieleistung von 34’000 MW geschaffen. In der gleichen Grössenordnung steigt die Leistung in den übrigen asiatischen Ländern. In Russland dürfte der Anstieg rund 21’000 MW netto betragen – also mit Berücksichtigung geplanter Abschaltungen alter Kernkraftwerken. Der Ausbau der Kernkraftwerke beträgt schliesslich in Europa bis 2018 rund 10’000 MW und in den USA rund 9000 MW (jeweils netto).

Virginie Maisonneuve ist überzeugt: «Der Klimawandel wird die nächste industrielle Revolution auslösen.» Die Herausforderungen des Klimawandels werden parallel zur wachsenden Weltbevölkerung und der zunehmenden Ressourcenverknappung die Volkswirtschaften verändern. Zu den Klimaschutzmassnahmen zählen die Verwendung von alternativen Energiequellen, die weniger Kohlenstoffemissionen produzieren als die traditionellen Energieträger Kohle und Öl. Dazu gehören Sonnenenergie, Windkraft, Wasserkraft-, Geothermie, Erdgas sowie Kernenergie. Maisonneuve: «Wir sehen einen langen Zeithorizont mit Investitionen in die Atomindustrie; nicht zuletzt auch deshalb, weil die älteren Kernkraftwerke ersetzt werden müssen.»

Welche Implikationen sind ferner von den Megatrends Demografie und Super-Zyklus zu erwarten? Die demografische Veränderung ist in der Tat bemerkenswert: Die Weltbevölkerung wird sich in den nächsten 40 Jahren um 50% erhöhen. Gleichzeitig ist sind die traditionellen Volkswirtschaften mit einer alternden Gesellschaft konfrontiert. Der «Super-Cycle» hat schliesslich das gigantische Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern zum Thema. Das Wachstum der Weltwirtschaft geht bereits heute zur Mehrheit auf das Konto der Emerging Markets. Auf Basis der Kaufkraftparität erwirtschaften die Emerging Markets derzeit einen Anteil von rund 50% des globalen Bruttoinlandprodukts. Inzwischen werden in China mehr Autos verkauft als in den USA.

Und was wir daraus lernen? Den Sparbemühungen zum Trotz – der Energiebedarf steigt weiter an. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Gemäss den Daten der amerikanischen Energy Information Administration (EIA) steigt der Energiebedarf in den OECD-Ländern von 2010 bis 2030 um rund 15%, jener der übrigen (Schwellen-)Länder um 51% (global: +33,5%). Die Stromnachfrage aus Kernkraftwerken steigt bis 2030 um 39%.

Quelle

Hans Peter Arnold

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