Mehrheit der Deutschen gegen sofortigen Ausstieg aus der Kernenergie
Auf die Frage nach der Zukunft der Kernenergie sagten in einer Mitte Oktober durchgeführten Meinungsumfrage des ZDF-Politbarometers 7%, es sollen weiter Kernkraftwerke gebaut werden.
77% waren dafür, die vorhandenen KKW weiter zu nutzen, und 13% wollten eine sofortige Stilllegung. Die 77% setzen sich zusammen aus 41%, die für eine möglichst lange Nutzung und 33%, die für einen baldigen Ausstieg sind.
Eine in der "Welt" vom 27. November 1998 veröffentlichte Meinungsumfrage, die das Emnid-Institut im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv durchführte, zeigt folgendes Bild: Gegen die Aussage "Mit dem Ausstieg sollte auf jeden Fall schon in den nächsten vier Jahren begonnen werden" sprach sich eine Mehrheit von 48% aus, 46% waren dafür. Die meisten Gegner eines raschen Atomausstiegs fanden sich interessanterweise in der Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren (52%). Insgesamt 5% der Befragten waren für einen weiteren Ausbau der Kernenergie, 45% wollten in den nächsten 15 Jahren aussteigen, 14% waren für einen sofortigen Ausstieg und 31% votierten für die Beibehaltung der jetzigen Kapazität. Zwei Drittel der Befragten glaubten zudem, dass die SPD und die Grünen kein schlüssiges Konzept haben, wie nach dem Wegfall des Atomstroms die Elektrizitätsversorgung in Deutschland gewährleistet werden solle. 79% befürchteten, dass die Strompreise steigen werden, und 64% sahen die Gefahr, dass Deutschland durch den dann notwendigen Einkauf von ausländischem Strom noch stärker als bisher von Lieferanten in den Nachbarländern abhängig würde.
Quelle
M.K. nach Pressemeldung ZDF-Politbarometer, 16. Oktober 1998, und "Die Welt", 27. November 1998