Mit Gelassenheit Sylvester `99 entgegen
Der Millenium-Bug – Computer-Neudeutsch für den Nachteil nicht weniger älterer Datenverarbeitungssysteme, Jahrzahlangaben nur zweistellig zu verarbeiten, Daten wie den 9.9.99 intern als logisches Kriterium zu verwenden und somit am Übergang ins Jahr 2000 sowie an einem weiteren runden Dutzend Daten zu scheitern – bereitet den westeuropäischen Elektrizitätsversorgern und Kernkraftwerksbetreibern keine schlaflosen Nächte mehr.
Alle grösseren Unternehmen haben intern ihre Systeme überprüft und entsprechende Vorsorge getroffen. In den Kernkraftwerken, wo elektronische Datenverarbeitung in den für die Sicherheit bedeutsamen Bereichen ohnehin nur mit grösster Zurückhaltung eingesetzt wird, sind die entsprechenden Prozesssteuerungen nicht von der Zeit und dem Datum abhängig. Bei der Stromübertragung und -verteilung wurden die Systeme wo nötig angepasst. So könnte es höchstens noch ganz lokal zu kurzfristigen Störungen etwa bei Zutrittskontrollen oder im administrativen Bereich kommen, die durch erhöhte Aufmerksamkeit der Mitarbeiter aufzufangen wären. Das Problem wird dadurch entschärft, dass der Übergang ins Jahr 2000 auf ein langes Wochenende mit entsprechend geringerer Stromnachfrage fällt.
Diese beruhigende Lagebeurteilung war an einer gemeinsamen Veranstaltung des Foratoms und der Unipede, den europäischen Dachorganisationen der nationalen Atomforen und Elektrizitätsversorgerverbänden, von Fachleuten aus Finnland, Frankreich und der Europäischen Union am 18. März 1999 in Brüssel zu vernehmen. In Osteuropa ist die Untersuchung der Systeme noch nicht so weit fortgeschritten, wird aber jetzt von Organisationen wie der OECD und der Internationalen Atomenergie-Organisation gefördert. Im übrigen durften auch der Millenium-Bug-Delegierte des schweizerischen Bundesrats und die nuklearen Aufsichtsbehörden des Bundes bereits letztes Jahr nach dem Besuch der Kernkraftwerke und grossen Stromversorgungsunternehmen feststellen, dass die Elektrizitätswirtschaft auf dieses mögliche Problem gut vorbereitet ist.
Quelle
P.B. nach Foratom-Pressemitteilung vom 18. März 1999