Momentaufnahme der internationalen nuklearen Sicherheit

Zu Ehren des im letzten Jahr in Pension gegangenen Direktors Ulrich Schmocker hat das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) in Brugg ein internationales Symposium zu den aktuellen Herausforderungen in der nuklearen Sicherheit durchgeführt. Der Geehrte wurde mit einem stehenden Applaus verabschiedet.

31. Jan. 2011
240 Fachleute nahmen am Symposium «Current and Future Challenges for Nuclear Power Regulators» teil.
240 Fachleute nahmen am Symposium «Current and Future Challenges for Nuclear Power Regulators» teil.
Quelle: Ensi

Zum Symposium mit dem Thema «Current and Future Challenges for Nuclear Power Regulators» fanden sich am 20. Januar 2011 rund 240 Fachleute an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Brugg ein. Anwesend waren zahlreiche hochrangige Vertreter nationaler und internationaler Nuklearaufsichtsbehörden wie auch Fachleute aus den Kernkraftwerken und der Industrie. Durch das Symposium führte André-Claude Lacoste, Präsident der französischen Autorité de Sûreté Nucléaire (ASN).

Referenten und Zuhörerschaft nutzen den Anlass nicht nur zum Informationsaustausch über die aktuellen Herausforderungen in der nuklearen Sicherheit, sondern bezeugten durch ihre Anwesenheit auch ihren Respekt für das Lebenswerk Ulrich Schmockers. Der Geehrte hatte seine Karriere 1976 am Paul Scherrer Institut als Physiker begonnen, von wo er 1981 zur damaligen Abteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (ASK) wechselte, der späteren Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK), dem heutigen Ensi. 2002 übernahm Schmocker die Leitung der schweizerischen Aufsichtsbehörde. Ende August 2010 übergab er sein Amt an seinen Nachfolger Hans Wanner.

Wirkung über die Landesgrenzen hinaus

Im Lauf seines Arbeitslebens hat Ulrich Schmocker nicht nur die Sicherheitsaufsicht über die Schweizer Kernanlagen zum Prinzip der integrierten Aufsicht weiterentwickelt. Sein Engagement für die Sicherheit strahlte auch weit über die Grenzen der Schweiz hinaus. Er war in zahlreichen internationalen Gremien tätig und übte dort grossen Einfluss aus, so in der Commission on Safety Standards der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), in der Western European Nuclear Regulators' Association (Wenra) wie auch in verschiedenen Kommissionen der OECD.

Verbesserung als Daueraufgabe

In seiner Abschiedsrede umriss Schmocker nochmals das Grundverständnis für seine Arbeit. Die Kernenergie sei nötig, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen, und dabei müsse heute wie in Zukunft der Sicherheit die höchste Priorität eingeräumt werden. Es reiche nicht, das Erreichte zu bewahren, sondern Sicherheit sei eine Daueraufgabe, die fortlaufend auf Verbesserung abziele.

Schmocker machte deutlich, dass es auf der Ebene der nationalen Aufsichtsverfahren unterschiedliche Wege zur Zielerreichung geben dürfe, da es keinen Königsweg gebe. Entscheidend sei, dass das gemeinsame Ziel – der permanente Schutz von Mensch und Umwelt – erreicht werde. Aufgabe einer Aufsichtbehörde sei es, die Betreiber der Kernanlagen darin zu unterstützen, ihre Verantwortung als «Highly Reliable Organisation» (HRO) wahrzunehmen, und dabei selbst als eine HRO aufzutreten.

Verbesserung als Daueraufgabe: Ulrich Schmocker bei seiner Abschiedsrede am Symposium in Brugg.
Verbesserung als Daueraufgabe: Ulrich Schmocker bei seiner Abschiedsrede am Symposium in Brugg.
Quelle: Ensi

Transparenz und Kommunikation

Am Brugger Symposium wurden drei zentrale Themen im internationalen Kontext diskutiert: Die Verlängerung der Betriebsdauer heutiger Kernkraftwerke, die Umsetzung der Konzepte für die Entsorgung radioaktiver Abfälle sowie die Lehren aus den Bauprojekten der jüngsten Generation von Kernkraftwerken.

Am Ende der Tagung fasste Lacoste die wichtigsten Aspekte wie folgt zusammen: Die internationale Kooperation muss weiter vertieft und die Harmonisierung der Vorschriften vorangetrieben werden. Viel wichtiger als früher ist heute die Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit. Kommunikation muss ein integraler Teil der Arbeit einer Behörde sein. Oder, wie es der neue Ensi-Direktor Hans Wanner sagte: «Es genügt nicht zu sagen: Diese Anlage ist sicher. Wir müssen auch in vereinfachter, aber korrekter Weise erklären können, warum das so ist und zudem auf unabhängige Zweit- und Drittmeinungen von Fachleuten verweisen können. Denn die Meinungsbildung in der Öffentlichkeit hängt von vertrauenswürdigen Experten ab.»

Quelle

M.S.

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