NEI zum Bau "schmutziger Bomben"

Nachdem ein US-Bürger inhaftiert wurde, der beschuldigt wird, einen Anschlag auf Washington DC mit einer "schmutzigen Bombe" geplant zu haben, teilt das Nulear Energy Institute NEI, die Interessensvertretung der amerikanischen Kernenergie-Industrie in Washington, mit, dass abgebrannter Kernbrennstoff kein Material ist, welches "Terroristen in eine schmutzige Bombe umwandeln können".

11. Juni 2002

NEI-Präsident Joe Colvin sagte: "Amerikaner können darauf vertrauen, dass abgebrannter Brennstoff von Kernkraftwerken nicht als Radioaktivitätsquelle dienen wird. Selbst wenn sich Terroristen Zugang zu abgebranntem Brennstoff verschaffen könnten - eine Gefahr, die ausserordentlich unwahrscheinlich ist, angesichts der paramilitärischen Sicherheitskräfte und der Anlagenschutzsysteme, die sie vorfinden werden - so sind Brennstoffelemente grosse, schwere, unflexible Konstruktionen, die so gebaut sind, dass Terroristen sie nicht um eine Sprengladung wickeln könnten.
Medienberichte haben in den meisten Fällen zutreffend klargestellt, dass die radiologischen Auswirkungen einer schmutzigen Bombe lokal begrenzt bleiben würden. Sogar die Sprengung von abgebranntem Kernbrennstoff am Lagerort - in wassergefüllten Kammern oder stahl- und bleiabgeschirmten Trockenlagern - ist eine Vorgehensweise, die den Terroristen, wenn überhaupt, nur eine geringe Chance bietet, der Bevölkerung radiologischen Schaden zuzufügen."
Er fügte bei, da abgebrannter Kernbrennstoff hochradioaktiv sei, müssten Terroristen eine ausserordentlich komplexe Vorgehensweise wählen, um ihn aus der Anlage zu bringen. Für die Terroristen bestünde dabei ein hohes Todesrisiko.
Abgebrannter Kernbrennstoff wird in Containern transportiert, die gegen schwere Unfallszenarien ausgelegt sind, und die, gemäss NEI, "einen hohen Schutz gegen Terroristen bieten". Die US-Aufsichtsbehörde NRC stellt sicher, dass die Auslegung der Container eine Reihe von Tests mit hypothetischen Unfallszenarien durchläuft, die folgendes beinhalten:

  • ein freier Fall aus 30 Fuss (9,14 Meter) Höhe auf eine unnachgiebige Oberfläche, entsprechend einem frontalen Zusammenstoss bei 120 Meilen pro Stunde (193 km/h) mit einem Betonbrückenpfeiler
  • ein Durchschlagtest, bei dem der Container 40 Zoll (1,02 Meter) tief auf einen Stahldorn mit einem Durchmesser von 6 Zoll (0,15 Meter) fällt
  • eine Feuerexposition des ganzen Containers während 30 Minuten bei 1475 Grad Fahrenheit (mehr als 800 °C)
  • ein achtstündiges Untertauchen des Containers 3 Fuss unter Wasser (0,91 Meter), wie auch Tests bei 50 Fuss unter Wasser (15,2 Meter)

Folgende weitere Tests an Containern für abgebrannte Kernbrennelemente wurden in den Sandia National-Laboratorien in New Mexiko durchgeführt: Fahrt mit einem Tieflader-Sattelschlepper, der mit einem Container beladen ist, in eine Betonwand mit 84 mph (135 km/ h); ein Eisenbahnwagen, beladen mit einem Container, der mit 84 mph ebenfalls in eine Betonwand gefahren wird; platzieren eines Containers auf einem Sattelschlepper, der seitwärts von einer Lokomotive mit 80 mph angefahren wird.
Bei all diesen Tests haben die Container - wenn auch leicht "angeknackst und verkohlt" - ihren Inhalt nicht freigegeben. Gemäss NEI zeigten weitere Tests in Sandia, die das Schadenspotential von Terroristenangriffen aufzeigen sollten, dass sogar ein Raketenbeschuss auf die Container nur minime Einwirkung hat, besonders im Vergleich zum Aufprall auf "viele andere gefährliche Materialien".

Quelle

D.S. nach NucNet vom 12. Juni 2002

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