Neue Studie über Strahlenbelastung und Totgeburten

Niemand soll seine Familienpläne ändern, weil er beruflich strahlenexponiert ist. Dies betonen Wissenschaftler der britischen Universität Newcastle, welche die Häufigkeit von Totgeburten bei den Angestellten der BNFL in Sellafield zwischen 1950 und 1989 untersuchten.

21. Okt. 1999

Die Partnerinnen von männlichen Sellafield-Arbeitern hatten nicht mehr Totgeburten als im Durchschnitt der gesamten Grafschaft Cumbria in Grossbritannien. Die Forscher fanden hingegen einen statistischen Zusammenhang zwischen der insgesamten externen Strahlenbelastung des Vaters und der Häufigkeit von Totgeburten bei ihren Partnerinnen. Laut BNFL könne aber aus den vorhandenen Daten auch der entgegengesetzte Schluss gezogen werden, da die Statistik auf kleinen Zahlen beruhe. So würde nur eine Totgeburt weniger die Korrelation zum Verschwinden bringen. Diese stiess auch bei medizinischen Experten auf Skepsis, da vor allem die Lebensgewohnheiten und das Alter der Mütter für das Totgeburt-Risiko massgebend sei und nicht der Vater.
Die von der BNFL finanzierte Studie ist in der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" vom 23. Oktober 1999 publiziert worden. Die britische staatliche BNFL betreibt in Sellafield ihre Wiederaufarbeitungsanlage und das Kernkraftwerk Calder Hall (4 x 50 MW, Magnox), das seit den fünfziger Jahren Strom erzeugt. Am gleichen Standort sind zudem verschiedene Anlagen zur Konditionierung von radioaktiven Abfällen in Betrieb, und seit 1993 produziert dort eine Demonstrationsanlage Uran-Plutonium-Mischoxid-(Mox-)Brennstoff. Erst im vergangenen Februar wurde eine Studie publiziert, nach der die Krebssterblichkeit der Sellafield-Arbeiter unter dem Landesdurchschnitt liegt.

Quelle

M.S. nach Pressemitteilungen von The Lancet und BNFL, 22. Oktober 1999

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