Neue Studie zu hohen Strahlendosen und Verbrennungen
Hohe Strahlendosen sind in Kombination mit Verbrennungen weit verheerender, als wenn sie nur alleine auftreten. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie, die im Oktober 2013 im Shock Medical and Science Journal publiziert worden ist.
Eine Forschergruppe der Loyola University Chicago Stritch School of Medicine, unter der Leitung von Stewart R. Carter, hat sich – gemäss eigenen Angaben nach über 50 Jahren erstmals wieder – dem Phänomen «Combined Radiation Injury (CRI)» gewidmet. Ist der Organismus einer CRI ausgesetzt, so entweichen Bakterien aus dem Verdauungskanal in umgebendes Gewebe. Treten hohe Strahlendosen und Verbrennungen gleichzeitig auf, so ist ein bis zu 100-fach verstärkter Übertritt von Bakterien aus dem Verdauungskanal zu beobachten, vermelden die Autoren der neuen Studie. Dies haben sie im Vergleich mit Kontrollgruppen beobachtet, die entweder nur hohen Strahlendosen, nur Hitze oder keinem von beidem ausgesetzt waren. Für die Untersuchung setzten die Forscher Mäuse einer Strahlung von 5,5 Gy aus. Die Verbrennungen entsprachen 15% der gesamten Körperoberfläche. Die Forschungsresultate könnten gemäss den Autoren zu neuen Behandlungsmethoden für Opfer kerntechnischer Unfälle führen.
Normalerweise sorgen die Zellen an den Gefässwänden im Eingeweidebereich dafür, dass keine Bakterien oder bakterielle Produkte in umliegendes Gewebe austreten. Interzelluläre Mechanismen halten diese Zellen zudem zusammen. Starke Strahlung kann diese Zellen beschädigen oder gar ganz zerstören. Verbrennungen lösen hingegen eine Entzündungsreaktion aus, die wiederum die interzellulären Mechanismen aufheben kann. Die Kombination hebt die schützende Wirkung der Zellen gänzlich auf und die Bakterien können ungehindert aus dem Verdauungskanal austreten. Dies kann zum Tod durch Blutvergiftung führen.
Quelle
D.S. nach Carter S.R. et al., Intestinal Barrier Disruption as a Cause of Mortality in Combined Radiation and Burn Injury. In Shock Medical and Science Journal, Vol. 40, No. 4, pp. 281–289