Neuer Forschungsschwerpunkt für Cosy

Das Jülicher Kühlersynchrotron (Cooler Synchrotron) Cosy soll neu zur Vermessung fundamentaler Symmetrieverletzungen genutzt werden. Die Experimente zur Hadronenphysik sollen künftig im stärkeren Hochenergie-Speicherring HESR an der Facility for Antiproton and Ion Research (Fair) in Darmstadt weitergehen.

5. Feb. 2015

Am Forschungszentrum Jülich wendet sich die Forschung ab 2015 am 183 m langen Beschleunigerring Cosy der Überprüfung fundamentaler Symmetrien zu. Das Cosy soll helfen, unsere Existenz zu klären. Denn man nimmt an, dass nach dem Urknall genau so viel Materie wie Antimaterie entstanden ist. Da sich die beiden Formen gegenseitig auslöschen, dürfte es unser Universum gar nicht mehr geben. Die Auslöschung verlief aber unvollständig. Die Verletzung fundamentaler Symmetrien könnte das Warum erklären. Die Neuausrichtung des Cosy geht mit der Umstrukturierung des Forschungsbereichs «Struktur der Materie» der Helmholtz-Gemeinschaft einher, der das Forschungszentrum Jülich angehört.

Prof. Hans Ströher, Direktor am Jülicher Institut für Kernphysik erklärte, das Cosy sei seit seiner Einweihung im Jahr 1993 effizient für die Erforschung der starken Wechselwirkung eingesetzt worden. So sind während der gesamten Betriebsdauer über 500 Wochen Strahlzeit für insgesamt mehr als 200 Experimente zusammengekommen. Die bisher am Cosy erforschte Hadronenphysik soll nun in Darmstadt weitergeführt werden. Dort eröffnen sich den Wissenschaftern am in Bau befindlichen Beschleunigerkomplex Fair neue Möglichkeiten.

Das Cosy wird in den nächsten Jahren für die Entwicklung von Geräten und Messverfahren eingesetzt, die für neue Experimente benötigt werden. Die Entwicklungsarbeiten werden insbesondere auch Experimenten mit Antiprotonen am Beschleunigerkomplex Fair zugutekommen. Jülicher Wissenschafter leiten dort den Aufbau des 575 m langen Beschleunigerrings HESR und sind zudem an der Entwicklung des Detektorsystems Panda (Antiproton Annihilation at Darmstadt) beteiligt. Mit einer im Vergleich zum Cosy fünfmal höheren Strahlenergie können die Forscher am Fair auch schwerere Klassen von Quark-Bindungszuständen analysieren und nach neuen exotischen Zuständen fahnden. Das Interesse gilt besonders der Existenz sogenannter Glueballs oder Gluonenbälle, die nicht wie übliche Hadronen aus Quarks, sondern ausschliesslich aus Gluonen bestehen. Gluonen sind die Austauschteilchen, die die starke Wechselwirkung zwischen den Quarks vermitteln. Reine Gluonenbälle wurden theoretisch vorhergesagt. Ihr experimenteller Nachweis steht noch aus.

Quelle

M.B. nach Forschungszentrum Jülich, Medienmitteilung, 22. Januar 2015

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