Neuer Supercomputer in Jülich
Die Gemeinschaft der Fusionsforschungsinstitute in Europa (EFDA) hat das Forschungszentrum Jülich am 29. Januar 2009 beauftragt, einen neuen Supercomputer zu bauen und zu betreiben, der speziell für die Forschungsprogramme der Fusionsforscher ausgelegt sein soll.
Der HPC-FF (High Performance Computing - for Fusion) genannte Supercomputer soll etwa 100 Teraflop/s (100 Billionen Fliesskommaoperationen pro Sekunde) Rechenleistung liefern und für die Simulationsprogramme der Fusionsforscher optimal geeignet sein. Der Rechner soll eng mit dem Jülicher 200-Teraflop-System JuRoPA gekoppelt werden, sodass die Fusionsforscher bei Bedarf sogar auf eine Rechenleistung von insgesamt 300 Teraflop/s zugreifen können. «Der neue Supercomputer in Jülich wird uns helfen, den Weg zu einem ersten Fusionskraftwerk schneller zu beschreiten, indem nun die kostspieligen Grossexperimente durch intelligente und relativ preiswerte Computermodelle ergänzt werden können», sagte Prof. Ulrich Samm, Leiter des Jülicher Projekts Kernfusion.
Hilfreiche Computer-Simulationen
Mithilfe des neuen Supercomputers wollen Fusionsforscher die komplexen Mechanismen in der 100 Millionen Grad heissen Fusionsmaterie, dem Plasma, im Innern des Fusionsreaktors Iter besser verstehen. Sie werden Computer-Simulationen entwickeln, die wichtige physikalische Effekte realitätsnäher als bislang berücksichtigen können. Unverzichtbar ist Supercomputing zum Beispiel für das Verständnis turbulenter Prozesse, die die Auskopplung von Energie aus dem Plasma auf die Materialoberflächen der ersten Wand der Brennkammer bestimmen.
Das Konzept für den Supercomputer wurde vom Team um Prof. Thomas Lippert, Direktor des Jülich Supercomputing Centre, entworfen und gemeinsam mit den Partnerfirmen Bull, Intel, Mellanox Technologies sowie ParTec optimiert und umgesetzt. Finanziert wird der HPC-FF von der Europäischen Kommission beziehungsweise der Euratom, den Mitgliedsinstituten der EFDA und dem Forschungszentrum Jülich.
Quelle
M.A. nach Forschungszentrum Jülich, Bull, und Mellanox Technologies, Pressemitteilungen, 29. Januar 2009