Neutronenforschung in Jülich und Garching gefördert
Das Forschungszentrum Jülich erhält EUR 650'000 (CHF 785'000) Fördergeld aus dem 7. EU-Forschungsrahmenprogramm zur Weiterentwicklung von Instrumenten und deren Komponenten für die Neutronenforschung. Mit weiteren EUR 1,6 Mio. (CHF 1,9 Mio.) werden der wissenschaftliche Nutzerbetrieb des Forschungszentrums Jülich und der Technischen Universität München an der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) in Garching bei München unterstützt.
Mit dem Fördergeld wird in den kommenden vier Jahren der Zugang europäischer Wissenschafterinnen und Wissenschafter zu den Geräten im Rahmen des europäischen Forschungskonsortiums «Neutron Scattering and Muon Spectroscopy Integrated Initiative» (NMI3) gefördert.
Eines der geförderten Projekte ist die Kombination von Neutronenexperimenten mit anderen fortschrittlichen Methoden, etwa dynamischer Lichtstreuung. Dies soll es ermöglichen, den Ablauf chemischer Prozesse in weichen Materialien wie Polymeren oder Proteinen genau zu verfolgen. Die Kenntnis solcher Prozesse ist wichtig, um beispielsweise zu verstehen, wie Medikamente beschaffen sein müssen, um die gewünschte Wirkung an der richtigen Stelle im Körper zu entfalten.
Ein weiteres Projekt verfolgt die Entwicklung einer Methode, mit der die Verteilung der Magnetisierung in Nanopartikeln bestimmt werden kann. Die Methode ist für die Entwicklung neuartiger Speicher für die Informatik ebenso nützlich wie für die Suche nach verbesserten Materialien für die Krebstherapie mithilfe streng lokal erzeugter Wärme.
Das dritte Projekt dient der Entwicklung von Komponenten für die geplante stärkste gepulste Neutronenquelle, die Europäische Spallationsquelle (ESS), in Schweden. Neuartige Komponenten zum gezielten Formen von Neutronenpulsen werden entwickelt, um die an der ESS erzeugten Neutronen optimal zu nutzen.
Im vierten Projekt sollen neuartige Neutronendetektoren entwickelt werden, um die bisher üblichen Detektoren zu ersetzen, die Helium-3 – ein seltenes Isotop des Edelgases Helium – benötigen. Helium-3 ist in den letzten Jahren sehr teuer geworden, wodurch auch die Detektorkosten stark gestiegen sind. Die neuartigen Detektoren basieren auf dem Szintillationsprinzip.
Quelle
M.A. nach Forschungszentrum Jülich, Medienmitteilung, 20. März 2012