NOK auf Marktöffnung vorbereitet

In der Jahresrechnung der Nordostschweizerischen Kraftwerke (NOK) für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 1999 bis 30. September 2000 schlagen zwei Faktoren durch: der Markt und der Zusammenschluss mit den Kantonswerken der Nordostschweiz zur Gruppe Axpo.

18. Feb. 2001

Die Auswirkungen der Strommarktöffnung wie auch die Restrukturierungskosten waren vorauszusehen. Ein Ziel des abgelaufenen 86. Geschäftsjahres war, Mindererträge und Mehraufwendungen nach Möglichkeit zu kompensieren. Dieses Ziel wurde laut NOK-Kommentar erreicht. Zwar gingen die betrieblichen Einnahmen um SFr. 61 Mio. auf SFr. 1668 Mio. zurück. Im gleichen Ausmass sank aber auch der Aufwand auf SFr. 1730 Mio. Während die verkaufte Strommenge um 7% auf rund 22 Mrd. kWh stieg, ging der Erlös um 4% auf SFr. 1591 Mio. zurück. Die bereits im Vorjahr festgestellte Scherenbewegung zwischen Energiemenge und -erlös hat sich 1999/2000 somit noch verstärkt. Die Preissenkungen von über SFr. 90 Mio. gab die NOK mehrheitlich den Haushalten und Kleinkunden weiter. Im Energieaufwand zeigt sich mit umgekehrtem Vorzeichen die gleiche Erscheinung wie beim Stromverkauf: immer mehr elektrische Energie zu immer günstigeren Preisen. Der in der Jahresrechnung ausgewiesene Aufwand für die Energiebeschaffung enthält eine Sonderabschreibung von SFr. 215 Mio. (Vorjahr SFr. 213 Mio.). Damit werden die seinerzeit im Interesse der Landesversorgung gebauten teuren Kraftwerke Ilanz und Sarganserland marktfähig gemacht. Die entscheidenden hohen Eckwerte der Bilanz bleiben gewahrt: eine Abschreibungsquote von rund SFr. 450 Mio., eine Liquidität von SFr. 1,3 Mrd., Rückstellungen von gegen SFr. 3 Mrd. und ein unveränderter Gewinn von SFr. 46 Mio. Die NOK sind damit bereit, in den vollständig geöffneten Strommarkt einzutreten.
Die NOK besitzen einen grossen eigenen Kraftwerkspark. Die produzierte Energiemenge übersteigt die Energieabgabe im die neun Kantone Aargau, Zürich, Schaffhausen, Thurgau, St. Gallen, beide Appenzell, Glarus und Zug umfassenden Versorgungsgebiet. Aus diesem Grund spielt der Stromzukauf nur eine geringe Rolle. Im Geschäftsjahr 1999/2000 stiegen die Energielieferungen um 0,5% auf 13,52 Mrd. kWh. Im Energiehandelsgeschäft wurden total 7,88 Mrd. kWh abgegeben, ein Zuwachs um nicht weniger als 18,5% gegenüber dem Vorjahr.
Die Eigenproduktion und langfristigen Bezugsverträge - im wesentlichen aus französischen Kernkraftwerken - nahmen um 4,5% auf 19,87 Mrd. kWh zu. Die Wasserkraftwerke produzierten gegenüber dem Vorjahr etwa gleich viel Energie. Der Beitrag der Kernkraftwerke stieg um 7% auf 13,84 Mrd. kWh oder 70%. 62% davon wurden in der Schweiz erzeugt: in den beiden eigenen Kernkraftwerksblöcke Beznau-1 und -2 sowie in den Kernkraftwerken Gösgen und Leibstadt, an denen die NOK beteiligt sind. Dies macht deutlich, dass die Strombeschaffung der NOK nach wie vor auf dem Pfeiler Kernenergie ruht. Schliesst man die ausländischen Beteiligungen aus, ergab sich im Winterhalbjahr 1999/2000 ein Eigenversorgungsgrad von 97%. Ohne Kernkraft läge diese Kennziffer bei nur 35%.
Damit die Kernkraftwerke auch in Zukunft die Versorgung mit CO2-freiem, umweltfreundlichem Strom erfüllen können, wurden der Ausbildung des Personals und den technischen Investitionen in die Sicherheit auch im Berichtsjahr zentrale Beachtung geschenkt. In der laufenden politischen Diskussion um das neue Kernenergiegesetz bemerkenswert ist, dass zur Versorgung des NOK-Kernkraftwerks Beznau in den nächsten Jahren hauptsächlich rezykliertes Uran und Plutonium aus der Wiederaufarbeitung des eigenen bestrahlten Kernbrennstoffs in Frankreich und Grossbritannien eingesetzt wird. Frisches Uran dient nur noch der Ergänzung und die immer noch erheblichen Uranreserven werden nicht reduziert. Die Bereitstellung des Urans und Plutoniums aus der Wiederaufarbeitung durch die französische Cogema stellte im letzten Geschäftsjahr einen wichtigen Meilenstein der Vertragsabwicklung dar. Die Weiterverarbeitung des rezyklierten Urans zu neuem Kernbrennstoff ist in einem Vertrag mit der Siemens geregelt; deren Unterlieferant ist die russische Maschinostroitelni Zawod in Elektrostal. Das rezyklierte Plutonium aus dem Vertrag mit der Cogema ist bereits in Form von Mischoxidbrennstoff vollständig in das Kernkraftwerk Beznau zurückgekehrt. Die Vorbereitung des Rückschubs von verglastem hochradioaktivem Abfall aus der Wiederaufarbeitung durch die Cogema in La Hague ging planmässig weiter.

Quelle

P.B. nach Medienunterlagen und Jahresbericht der NOK, 19. Februar 2001

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