Norwegen: Technologiebericht zum möglichen Einstieg in die Kernenergie

Der norwegische Kernenergieausschuss hat Amentum und Multiconsult Norge AS beauftragt, im Herbst 2025 eine Studie zu Reaktortechnologien für ein mögliches Kernkraftprogramm zu erstellen. Ziel ist der Aufbau einer Wissensbasis für eine fundierte Entscheidung über einen Einstieg Norwegens in die Kernenergie.

27. Juni 2025
Snorre Treimo von Multiconsult Norge
«Kernkraft kann eine wichtige Zukunftsenergietechnologie in Norwegen werden, und es ist entscheidend, jetzt über eine gute Wissensgrundlage zu verfügen, um die Technologie in Zukunft bestmöglich planen und nutzen zu können», sagte Snorre Treimo, Leiter des Geschäftsbereichs Energie & Industrie von Multiconsult Norge.
Quelle: Bård Gudim, Multiconsult Norge

Amentum und Multiconsult Norge arbeiten bereits bei Projekten wie der Stilllegung von Forschungsreaktoren in Norwegen und der Machbarkeitsstudie von kleinen, modularen Reaktoren (SMRs) in Halden zusammen. Die neue Studie soll einen Überblick über verschiedene Reaktortechnologien und Kraftwerkskonzepte geben, darunter SMRs und fortgeschrittene modulare Reaktoren (AMRs). «Der Bericht soll auch einen Überblick über den technologischen Reifegrad, den voraussichtlichen Zeitplan für die Umsetzung und die kommerzielle Verfügbarkeit sowie die Bau- und Betriebskosten geben», schrieb Multiconsult. Die im Herbst 2025 geplante Studie beleuchtet auch die Flexibilität beim Ausbau der Stromerzeugung, die damit verbundenen Kosten sowie Risiken in den Bereichen Lieferkette und Abfallentsorgung.

«Wir werden fachkundige, unparteiische Analysen liefern, um den Ausschuss bei der Entwicklung einer umfassenden Wissensbasis über Kernenergie als potenzielle Energiequelle für das norwegische Stromnetz zu unterstützen», sagte Andy White, Senior Vice President von Amentum Energy & Environment International. Amentum stütze sich dabei auf in Polen und den Vereinigten Arabischen Emiraten gemachte Erfahrungen.

Die Ergebnisse des Technologieberichts werden Teil der Unterlagen des norwegischen Kernenergieausschusses sein, der bis zum 1. April 2026 seinen Schlussbericht an das Energieministerium vorlegen soll. Der Ausschuss war im Juni 2024 eingesetzt worden, um die Eignung von Kernenergie für Norwegen und die Folgen eines möglichen Einstiegs zu prüfen.

Vorbereitung des Kernenergieausschusses läuft auf Hochtouren

Der Ausschuss führt seit einem Jahr Gespräche mit Fachleuten und Interessengruppen im In- und Ausland. Studienreisen führten nach Finnland, Kanada, Schweden, und in die USA – darunter Besuche im Kernkraftwerk Olkiluoto und im Tiefenlager Onkalo. Ab Herbst will der Ausschuss auf Basis der gesammelten Beiträge und Erkenntnisse seinen Schlussbericht ausarbeiten. Ziel sei «eine umfassende Bestandsaufnahme und eine Beurteilung der verschiedenen Aspekte einer möglichen zukünftigen Nutzung der Kernenergie in Norwegen», hatte das Energieministerium im Juni 2024 mitgeteilt.

Quelle

B.G. nach Amentum und Multiconsult Norge, Medienmitteilungen, 23. Juni 2025, sowie Website des Kernenergieausschusses

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