Nuclear Roadmap der IEA: Kernenergie für die Energierevolution

Bis ins Jahr 2050 könnte knapp ein Viertel des weltweit produzierten Stroms aus Kernkraftwerken stammen. Dafür müsste die Kapazität in den nächsten 40 Jahren verdreifacht werden. Dies ergibt die «Technology Roadmap Nuclear Energy» der International Energy Agency (IEA) und der Nuclear Energy Agency (NEA).

2. Juli 2010

Im Juni 2010 veröffentlichte die IEA ihre «Nuclear Energy Technology Roadmap», die in Zusammenarbeit mit der NEA entstanden ist. Laut der Studie ist es technologisch machbar, dass bis 2050 24% aller Elektrizität in Kernkraftwerken (KKW) produziert wird. Das ergäbe einen erheblichen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen. Dafür seien zwar keine grösseren technologischen Durchbrüche nötig, die weltweite Produktionskapazität müsste jedoch von heute 370 GW auf 1200 GW erhöht werden. Die Kernenergie ist gemäss der «Roadmap» eine ausgereifte, CO2-arme Technologie und bereit für diese Erweiterung.

Herausforderungen auf dem Weg zu einem Viertel Kernenergie

Demgegenüber sind laut der Studie jedoch eine Reihe politischer, industrieller, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen nötig, um das Ziel zu verwirklichen. Zuallererst brauche es seitens der Politik ein klares Bekenntnis zur Kernenergie als Teil einer umfassenden Energiestrategie. Die gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen müssten stimmen. Die Industrie müsse ihre Kapazitäten für den Bau von KKW bis 2020 verdoppeln, was wiederum die Nachfrage an qualifizierten Arbeitskräften erhöhen würde. In vielen Ländern stellt laut der Studie die Finanzierung von KKW-Neubauten eine grosse Herausforderung dar. Private Geldgeber würden Investitionen in Kernenergie als riskant erachten, solange laufende Projekte keinen Erfolg nachweisen können. In gewissen Fällen sei eine Unterstützung durch die Regierung – etwa in Form von Darlehensgarantien – nötig. Ausserdem würde Preisstabilität bei Strom und CO2-Zertifikaten Investitionen in Kernenergie begünstigen. Ein weiteres essentielles Kapitel sämtlicher Kernenergieprogramme sei der Umgang mit radioaktiven Abfällen.

Zusammenarbeit aller Stakeholders nötig

Bei der Kernenergie im Allgemeinen und besonders im Bereich der Abfälle ist es laut der «Roadmap» vielerorts schwierig, politische und öffentliche Akzeptanz und Unterstützung zu erhalten. Um diese Hürden zu überwinden und die Vision von 1200 GW zu erreichen, ist laut Nobuo Tanaka, dem Direktor der IEA, die Zusammenarbeit von Regierungen, Forschungsinstituten, der Industrie, des Finanzsektors und internationaler Organisationen erforderlich.

Quelle

M.Re. nach NEA und IEA, «Technology Roadmap Nuclear Energy», Juni 2010, und IEA, Medienmitteilung, 16. Juni 2010

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft