Nukleartechnik im Dienst der Paläontologie

Neutronen- und Röntgenbildgebung an der Australian Nuclear Science and Technology Organisation (Ansto) hat bestätigt, dass ein 93 Millionen Jahre altes Krokodil, das in Zentral-Queensland in Australien gefunden wurde, einen jungen Dinosaurier verschlungen hat. Dies geht aus den Überresten des versteinerten Mageninhalts hervor.

22. Feb. 2022
Fossil von Krokodilkopf
Das Skelett dieser neuen Krokodilart umfasst einen nahezu vollständigen Schädel mit Gebiss und halb beweglichem Postkranialskelett, obwohl sein Schwanz und seine Hinterbeine fehlen. Zum Zeitpunkt seines Todes war das Krokodil etwa 2,5 Meter lang, was den jungen Dinosaurier zu einer leichten Beute machte.
Quelle: Australian Age of Dinosaurs Museum of Natural History

Das Fossil der neuen Krokodilart war 2010 vom Australian Age of Dinosaurs Museum of Natural History in Queensland in Zusammenarbeit mit der University of New England freigelegt worden, die ihre Forschungsergebnisse jetzt im Fachmagazin Godwana Research veröffentlicht haben.

Das Süsswasserkrokodil namens Confractosuchus sauroktonos, was übersetzt so viel heisst wie «der zersplitterte Dinosaurier-Killer», war etwa 2 bis 2,5 Meter lang. «Zersplittert» bezieht sich auf die Tatsache, dass das Krokodil in einem massiven, zersplitterten Felsbrocken gefunden wurde.

Anfängliche Neutronenbild-Scans eines Felsfragments aus dem Felsbrocken wiesen im Darm des Krokodils Knochen des jungen, hühnergrossen Dinosauriers nach. Dabei handelte es sich um einen zweibeinig laufenden Dinosaurier, der sich pflanzlich ernährte.

Der leitende Wissenschaftler Joseph Bevitt erklärte, dass die Dinosaurierknochen vollständig in das dichte Gestein eingebettet waren und zufällig entdeckt wurden, als die Probe in der Radiografie-/Tomografie-/Bildgebungsstation von Dingo im Forschungsreaktor Opal der Ansto thermischen Neutronen ausgesetzt wurde. Dingo – Australiens einziges Neutronenbildgebungsinstrument – kann verwendet werden, um zwei- und dreidimensionale Bilder eines festen Objekts zu erstellen und darin verborgene Merkmale aufzudecken.

Danach wurden unter anderem neue Softwaremechanismen zur Verarbeitung und Zusammenführung aller Datensätze dieses fragmentierten Krokodils entwickelt. Auf diese Weise konnte das Krokodil als digitales 3D-Puzzle rekonstruiert werden.

«Angesichts des Mangels an vergleichbaren globalen Exemplaren werden dieses prähistorische Krokodil und seine letzte Mahlzeit weiterhin Hinweise auf die Beziehungen und Verhaltensweisen von Tieren liefern, die vor Millionen von Jahren in Australien lebten», sagte Matt A. White, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Australian Age of Dinosaurs Museum of Natural History.

Modell Krokodil
Links: Die unpräparierten Gesteinsproben, die das versteinerte Krokodil enthalten. Rechts: 3D-Bilder des eingebetteten Krokodils, rekonstruiert mit der medizinischen Bildgebungsstrahllinie. Eingekreist: der Mageninhalt, der mit dem Neutronen-Bildgebungsinstrument Dingo sichtbar gemacht wurde.
Quelle: Ansto

Quelle

M.A. nach Ansto, Medienmitteilung, 15. Februar 2022 und Australian Age of Dinosaurs Museum of Natural History, Medienmitteilung, 11. Februar 2022

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