Petten: Versuch zur Radioisotopenproduktion mit LEU begonnen

Die Nuclear Research and Consultancy Group BV (NRG) hat am Hochflussreaktor HFR des European Union Joint Research Centre (JRC) im niederländischen Petten begonnen, zu Testzwecken das Radioisotop Molybdän-99 (Mo-99) aus Targets mit schwach angereichertem Uran (LEU) zu gewinnen. Ende 2015 soll die gesamte Mo-99-Produktion auf LEU-Targets umgerüstet werden.

16. Aug. 2012

Die Betreiberin des HFR, die NRG, gab in einer Medienmitteilung vom 10. August 2012 den Beginn einer Testphase bekannt, in der die technische Machbarkeit der Produktion von Radioisotopen aus LEU am HFR abgeklärt werden soll. Diese Phase verfügt laut NRG über ein Budget von EUR 1,4 Mio. (CHF 1,68 Mio.). LEU – also Uran, das weniger als 20% des spaltbaren Isotops Uran-235 enthält – wird seit 2005/06 als Brennstoff im Forschungs- und Bestrahlungsreaktor HFR eingesetzt. Zur Produktion des Radioisotops Mo-99 dienten bisher jedoch Targets aus HEU.

Technische Umrüstungen nötig

Der Einsatz von LEU-Targets zur Produktion von Mo-99 am HFR bedingt gemäss NRG verschiedene technische Umrüstungen am Reaktor. Nach der Bestrahlung des Target prüfen Heisszellen-Laboratorien die Qualität des produzierten Radioisotops. Danach müssen die zuständigen Behörden die neue Produktionsart genehmigen. Die NRG rechnet damit, dass der HFR gegen Ende 2015 vollumfänglich auf die Produktion aus LEU-Targets umgestellt werden kann.

Die vier Staaten Belgien, Frankreich, Niederlande und USA bekräftigten am Nuclear Security Summit, der im März 2012 in Seoul stattfand, ihre Absicht, bei der Produktion medizinischer Radioisotope ab dem Jahr 2016 zum Proliferationsschutz auf hochangereichertes Uran (HEU) ganz zu verzichten. Die Diskussion um den Einsatz von LEU-Targets zur Produktion von Radioisotopen ist seit längerer Zeit im Gang und einige Forschungs- und Bestrahlungsreaktoren wurden bereits umgerüstet. In Europa ist der HFR der erste Forschungsreaktor, der nur mit LEU-Targets Radioisotope produzieren soll.

Der HFR ist der grösste Radioisotopen-Produzent für medizinische Anwendungen in Europa und der zweitgrösste weltweit. Täglich werden laut NRG über 24’000 Patienten mit Isotopen aus Petten behandelt. Der HFR konnte am 9. November 2011 50 Jahre Betrieb feiern.

Quelle

D.S. nach NRG, Medienmitteilung, 10. August 2012

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