Philippinen schaffen Investitionsrahmen für Kernkraftwerke
Um den Einstieg in die Kernenergie voranzutreiben, schafft die philippinische Regierung gezielte Anreize für ein erstes privat finanziertes Kraftwerksprojekt. Eine Direktive des philippinischen Department of Energy (DOE) mit einem neuen Regelwerk sichert dem Vorhaben Netzzugang, regulatorische Privilegien und langfristige Planungssicherheit – und soll so Investoren anziehen.

«Da die gesamte Stromerzeugung auf den Philippinen privatisiert ist, ist es die Rolle der Regierung, das Umfeld und die regulatorischen Strukturen für private Investoren zu schaffen», sagte Energieministerin Sharon Garin. Mit einer am 2. Oktober 2025 von ihr unterzeichneten Direktive schafft das philippinische Department of Energy (DOE) umfassende Rahmenbedingungen für die Integration von Kernenergie in den nationalen Strommix. Das erste kommerziell betriebene Kernkraftwerk des Landes, das sogenannte «Pioneer NPP», soll ––unabhängig von der schlussendlich verwendeten Technologie – als Grundlastkraftwerk betrieben werden und erhält bevorzugten Netzzugang. Dies soll ein wettbewerbsfreundliches Investitionsumfeld schaffen und den Weg für weitere Nuklearprojekte ebnen, die zur langfristigen Energiesicherheit des Landes beitragen. «Wir wollen dem Pionierprojekt den Vorrang geben», sagte Garin und stellte in Aussicht, dass es möglicherweise keine sonst übliche öffentliche Ausschreibung durchlaufen muss, um die Umsetzung des ersten Projekts zu erleichtern.
Innerhalb von 90 Tagen ab Veröffentlichung der Direktive soll das DOE in Zusammenarbeit mit anderen Behörden Finanzierungsmodelle und Formen möglicher staatlicher Beteiligung prüfen. Das Pioneer NPP wird zudem ohne separate Antragsstellung automatisch als «Energy Project of National Significance» eingestuft. Damit sind beschleunigte Genehmigungsverfahren sowie steuerliche und administrative Erleichterungen verbunden.
Auch die Netzgesellschaften TransCo und National Grid Corporation of the Philippines (NGCP) wurden beauftragt, die technische Aufnahmekapazität für mindestens 600 MW Kernkraft zu prüfen. Die philippinische Energieregulierungskommission (ERC) soll parallel ein langfristiges Kapitalrückführungsmodell nach dem Vorbild der «Regulatory Asset Base» (RAB) einführen, das auf Vertragslaufzeiten von mindestens 25 Jahren ausgelegt ist und bis zu weiteren 25 Jahren verlängert werden kann.
Mit klaren Rahmenbedingungen will die Energieministerin sowohl lokale als auch internationale Investoren gewinnen. «Indem wir klare Regeln für die Integration der Kernenergie festlegen, geben wir Investoren, Partnern und Interessengruppen die Gewissheit, dass die Philippinen bereit sind, verantwortungsvoll und strategisch auf Kernenergie als Teil ihrer Energiewende zu setzen.» Nach Regierungsplänen soll das erste philippinische Kernkraftwerk ab dem Jahr 2032 ans Netz gehen. Voraussetzung dafür sei jedoch die Zustimmung der betroffenen Bevölkerung.
Quelle
B.G. nach philippinische Regierung via Phillippine Information Agency, Medienmitteilung, 2. Oktober; Philippine News Agency, Bericht, 3. Oktober, sowie Power Philippines, Bericht, 7. Oktober 2025