Polen: Premierminister Tusk betont strategische Bedeutung des ersten Kernkraftwerks des Landes
Exakt zwei Jahre nach seiner Wahl hat der polnische Premierminister Donald Tusk die Baustelle des ersten Kernkraftwerks des Landes in Lubiatowo-Kopalino besucht, wo bereits Vorarbeiten stattfinden für den eigentlichen Bau. Dabei hob er die strategische Bedeutung des Projekts für die Energiesicherheit Polens hervor und setzte klare politische Signale für die Fortführung der Arbeiten.

Das erste Kernkraftwerk Polens wird in Lubiatowo-Kopalino an der Ostseeküste in der Woiwodschaft Pommern entstehen. Geplant sind drei Kernkraftwerkseinheiten des Typs AP1000 von Westinghouse. Auf dem Baugrundstück finden Vorarbeiten statt. Die erste Phase der vertieften geologischen Untersuchungen wurde im August 2025 abgeschlossen. Die staatliche Projektgesellschaft Polskie Elektrownie Jądrowe (PEJ) wertet derzeit die Bohrergebnisse und Labordaten aus, um die technischen Grundlagen für die nächste Projektetappe festzulegen. Die zweite Phase mit räumlich ausgeweiteten geologischen Untersuchungen soll nach Erhalt der behördlichen Genehmigungen 2026 beginnen. Parallel dazu bereitet PEJ weitere vorbereitende Standortarbeiten vor, darunter Infrastruktur-, Erschliessungs- und Versorgungssysteme, die den späteren Baubeginn ermöglichen sollen.
«Wir handeln, wir reden nicht nur», sagte Premierminister Donald Tusk während seines Besuchs auf der Baustelle im Oktober 2025. «Dieses Projekt ist ein Symbol für den energiepolitischen Aufbruch Polens und steht für eine Entwicklung, deren Ziel ein besseres Leben für die Menschen, ein sicheres Polen, sichere Familien, warme Häuser und günstigen Strom ist.» Tusk betonte, dass der Bau des Kernkraftwerks die Entschlossenheit der Regierung zeige, strategische Vorhaben konsequent umzusetzen. «Wir befinden uns an einem der wichtigsten Orte für die Zukunft Polens», sagte Tusk. «Hier beginnt ein Projekt, das nicht nur unsere Energiezukunft sichert, sondern auch den industriellen und wirtschaftlichen Schwerpunkt des Landes in den Norden verlagert.» Laut Regierungsangaben wird das Kernkraftwerk bis zu 12 Millionen Haushalte – rund 86% aller polnischen Haushalte – mit Strom versorgen und zugleich neue Wachstumsimpulse für Wirtschaft und Industrie geben. Die Investitionen im Bereich der Kernenergie könnten das Wirtschaftswachstum um fast 1% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erhöhen. In der Hochphase sollen rund 50’000 Menschen am Bau beteiligt sein, darunter hunderte grössere und kleinere polnische Unternehmen.
Die eigentlichen Bauarbeiten mit dem Giessen des ersten sicherheitsrelevanten Betons könnten laut PEJ bereits 2028 beginnen. Der gegenwärtige Zeitplan sieht vor, dass der erste Block des Kernkraftwerks voraussichtlich im Jahr 2036 in Betrieb genommen werden soll. Die Inbetriebnahme des zweiten Blocks wird bis Ende 2037 und jene des dritten Blocks im Jahr 2038 erfolgen.
Quelle
B.G. nach Kanzlei des Premierministers der Republik Polen, Medienmitteilung, 15. Oktober 2025, sowie PEJ, Medienmitteilung, 6. August 2025
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