Polen: Synthos zeigt auch Interesse am MMR

Die polnische Synthos Green Energy (SGE) und die amerikanische Ultra Safe Nuclear Corporation (USNC) haben eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. In diesem Rahmen soll der mögliche Einsatz des Micro Modular Reactor (MMR) zur Erzeugung von kohlenstrofffreiem Wasserstoff, Wärme und Strom aufgezeigt werden. Ziel ist es, dass das MMR-Energiesystem der USNC bestehende Anlagen der SGE ersetzt, die Kohle oder Erdgas verwenden.

10. Nov. 2020
Die USNC beschreibt ihren MMR als einen Walk-Away-Reaktor, dessen Brennstoff im Fall eines Unfalls nicht schmelzen kann. Das Konzept sieht eine Betriebszeit von 20 Jahren vor und dies mit nur einer Brennstoffladung.
Die USNC beschreibt ihren MMR als einen Walk-Away-Reaktor, dessen Brennstoff im Fall eines Unfalls nicht schmelzen kann. Das Konzept sieht eine Betriebszeit von 20 Jahren vor und dies mit nur einer Brennstoffladung.
Quelle: USNC

Die USNC und die SGE haben bereits gemeinsam beim polnischen Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung eine Projektfinanzierung im Rahmen des IPCEI-Mechanismus beantragt. IPCEI ist die Abkürzung für «Important Project of Common European Interest». Dabei handelt es sich um ein transnationales, wichtiges Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse, das mittels staatlicher Förderung einen wichtigen Beitrag zu Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft leistet.

Ziel des gemeinsamen Projekts ist die Entwicklung einer wirtschaftlich effizienten, emissionsfreien Hochtemperatur-Wärme- und Stromquelle zur Herstellung von Wasserstoff im industriellen Massstab. Der Wirkungsgrad des Kraft-Wärme-Koppelungssystems in diesem Verfahren wird voraussichtlich etwa 80 bis 85% betragen, was den Wirkungsgrad erneuerbarer Energiequellen im Elektrolyseprozess um rund 25 bis 30% übertrifft, schreibt die SGE.

«Wir sind bestrebt, führende Technologien zu identifizieren, die kurzfristig eingesetzt werden können, um den CO2-Fussabdruck unserer Produktionsanlagen zu senken und letztendlich zu beseitigen und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu steigern», erklärte Michal Solowow, Inhaber der Synthos SA Capital Group . «Der Ansatz der USNC ist einzigartig für unsere Anforderungen geeignet, da ihr MMR aussergewöhnlich elegant und sicher ist. Das ermöglicht und, unsere Dekarbonisierungsstrategie umzusetzen und Synthos wird letztendlich wettbewerbsfähiger gemacht. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass die MMR-Technologie Teil einer umfassenderen Lösung für die Dekarbonisierung der polnischen Industrie sein kann.»

Beim MMR-Konzept der USNC handelt es sich um einen gasgekühlten Hochtemperaturreaktor, der rund 15 MW Prozesswärme, beziehungsweise 5 MW elektrische Energie produziert. Als Brennstoff werden kleine Urankügelchen verwendet, die von einer beständigen und hermetisch abschliessenden Schicht aus Siliziumkarbid umgeben sind. Das Konzept sieht eine Betriebszeit von 20 Jahren vor und dies mit nur einer Brennstoffladung.

Die SGE ist Teil der Synthos SA Capital Group, eine in Polen ansässige Herstellerin chemischer Grundstoffe. Das Unternehmen wurde gegründet, um emissionsfreie Technologien und Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen für die Synthos-Gruppe zu entwickeln und umzusetzen. Die SGE arbeitet bereits mit der finnischen Fortum Power and Heat Oy, der Exelon Generation und der GE Hitachi Nuclear Energy (GEH), der Entwicklerin des BWRX-300-SMR, zusammen.

Quelle

M.A. nach SGE, Medienmitteilung, 4. November 2020, und USNC, Medienmitteilung, 3. November 2020

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