PSI vereinfacht neues Röntgenverfahren
Forscher des Paul Scherrer Instituts (PSI) haben mit dem Rückprojektionsverfahren eine neue Methode entwickelt, mit der die grossflächige Nutzung eines modernen Röntgenverfahrens, der sogenannten Phasenkontrastmethode, realistisch wird.

Die Phasenkontrastmethode ist vor einigen Jahren am PSI entwickelt worden. Sie nutzt die Tatsache, dass es beim Durchtritt durch unterschiedliches Gewebe – wie Muskel, Knorpel und Sehnen – zu einer Phasenverschiebung des Röntgenlichts kommt. Um aus den Phasenunterschieden ein Bild der Gewebestruktur zu bekommen, schicken die Forschenden das Licht durch feine Spaltgitter mit Abständen von einigen tausendstel Millimetern, sodass sich die verschiedenen Strahlen überlagern. Aus der Überlagerung lässt sich anschliessend die Struktur beispielsweise eines Gewebes in einer bisher unerreichten Genauigkeit bestimmen.
Forschende des PSI haben nun gemeinsam mit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften die Methode so weiterentwickelt, dass es in Zukunft so einfach zu handhaben sein wird wie gewöhnliche Röntgenaufnahmen. Das Rückprojektionsverfahren (Reverse Projection Method) ist ein Quantensprung für die Nutzung der Phasenkontrastmethode. «Dadurch wird man Phasenkontrastbilder so einfach aufnehmen können wie heute normale Röntgenbilder», erklärt Marco Stampanoni, Professor für Röntgenmikroskopie am Institut für Biomedizinische Technik der ETH Zürich und Projektleiter am PSI. «Diese Ergebnisse sind ein wichtiger Schritt zur weiten Nutzung der Phasenkontrastmethode auf Gebieten wie Medizin, zerstörungsfreie Materialuntersuchung oder Sicherheitstechnik, weil sie ähnliche Untersuchungsbedingungen und Algorithmen nutzt wie vorhandene Anlagen.»
Quelle
D.S. nach PSI, Medienmitteilung, 22. Juli 2010, und P. Zhu, et. al., Low-dose, simple, and fast grating-based X-ray phase-contrast imaging, PNAS 2010. DOI: 10.1073/pnas.1003198107