PwC warnt vor Erderwärmung
Das Ziel, die globale Erwärmung bis Ende Jahrhundert auf 2°C zu beschränken, erscheint gegenwärtig sehr «unrealistisch» und ist nur mit einer «beispiellosen» Reduktion der CO2-Emissionen noch zu erreichen. Dies ist die Schlussfolgerung der vierten Ausgabe des Low Carbon Economy Index, den die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers LLP (PwC) am 5. November 2012 veröffentlicht hat.
An der COP15, der fünfzehnten Tagung der Conference of the Parties of the UN Framework Convention on Climate Change (UNFCCC), die im Dezember 2009 stattfand, wurde das Ziel formuliert, die Erderwärmung auf weniger als 2°C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Die PwC schätzte damals, dass die globale Dekarbonisierungsrate bis 2050 bei 3,7%/Jahr liegen muss, um dieses Ziel zu erreichen. In ihrer aktuellen Studie kommt die PwC zum Schluss, dass die Rate zwischen 2000 und 2011 global bei nur 0,8%/Jahr lag. Sollte sich diese Rate nicht ändern, so würden global bis 2020 12 Gt CO2 zu viel ausgestossen werden, bis 2050 wäre der Beitrag gar 70 Gt zu hoch.
Die PwC schätzt in ihrer aktuellsten Studie, dass die durchschnittliche Dekarbonisierungsrate bis 2050 neu bei 5,1%/Jahr liegen muss, um das anvisierte Ziel von 2°C zu erreichen. Da die Rate nun nicht augenblicklich in die Höhe schnellen werde, würden in Zukunft gar noch grössere Anstrengungen nötig, warnt die PwC. Selbst wenn die aktuelle Dekarbonisierungsrate verdoppelt würde, so müsste bis Ende des Jahrhunderts mit einer Erwärmung um 6°C gerechnet werden, so die PwC weiter. Nur mit einer sechsfach höheren Dekarbonisierungsrate bestünde eine mehr als 50%ige Chance, die Erderwärmung auf 2°C zu beschränken.
Deutschland, Frankreich und Grossbritannien weisen für die Jahre 2010 und 2011 mit über 6%/Jahr die höchsten Dekarbonisierungsraten auf. Dies gelang gemäss PwC im Falle von Grossbritannien und Frankreich dank dem Ausbau der CO2-armen Kernenergie. Demgegenüber scheint in China und Indien die Dekarbonisierungsrate in den letzten zehn Jahren stillzustehen. Die PwC betont in ihrer Studie, die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Klimapolitik müsse wieder verstärkt wahrgenommen werden – sowohl auf nationaler wie internationaler Ebene. «Business as usual» sei keine Option.
Quelle
D.S. nach PwC, Medienmitteilung und Studie «Too late fort wo degrees? Low carbon economy index 2012», 5. November 2012