Radioaktivitätsmessungen aus dem Helikopter

Ohne negative Überraschungen ging am 27. Juni 2001 das dreitägige Messprogramm "Aeroradiometrie" der Nationalen Alarmzentrale (NAZ) zu Ende. Turnusgemäss wurden die Kernkraftwerke Mühleberg und Gösgen überflogen.

27. Juni 2001

Dabei wurde das Gelände in einem Umkreis von rund 20 Kilometern um die Anlagen genau ausgemessen. Nirgends wurden erhöhte Radioaktivitätswerte gefunden. Im Gegenteil, die Ortsdosisleistung (Mass für die Beurteilung des Risikos durch ionisierende Strahlung pro Zeiteinheit) liegt in der Umgebung der beiden Kernkraftwerke deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt. Dies wurde auf Grund der geologischen Verhältnisse auch erwartet.
Bei den Messungen im unteren Misox, im Bergell sowie im Münstertal konnten wiederum Spuren von Cäsium-137-Ablagerungen gefunden werden. Diese stammen aus dem schweren Unfall im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl im Jahre 1986. Die gemessenen Werte liegen aber alle in der Grössenordnung, wie sie auch in den jährlichen Berichten "Umweltradioaktivität und Strahlendosen in der Schweiz" vom Bundesamt für Gesundheit publiziert werden. Sie stellen weder für Mensch noch Umwelt eine Gefahr dar.
Bei früheren Bodenmessungen festgestellte Radium-226-Spuren am Col du Marchairuz konnten bei den Messflügen nicht nachgewiesen werden. Dagegen wurden bei einem Nebengebäude des ehemaligen Versuchsreaktors Lucens (VD) leicht erhöhte Werte registriert. In diesem Gebäude steht Material für einen Transport ins Zwilag bereit. Diese Quelle war der NAZ bekannt und zeigte den erwarteten Messwert. Auch hier kann eine Gefahr für Mensch und Umwelt ausgeschlossen werden.
Bei der Messmethode Aeroradiometrie werden aus der Luft die Radioaktivitätswerte am Boden flächendeckend erfasst. Dank der Geschwindigkeit des Super-Puma-Helikopters und einer kontinuierlichen automatischen Datenauswertung ist die Messleistung der Aeroradiometrie wesentlich grösser als jene herkömmlicher terrestrischer Methoden. Die hohe Empfindlichkeit der Systeme erlaubt zudem ein rasches Aufspüren und Lokalisieren von radioaktiven Punktquellen.
Die Messflüge 2001 wurden von der NAZ in Zusammenarbeit mit Fachspezialisten des Institutes für Geophysik der ETH Zürich, der Sektion Überwachung der Radioaktivität (SUeR) und der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) durchgeführt. Das Messteam konnte wie in den Vorjahren auf die Unterstützung der Luftwaffe zählen, die einen Super-Puma-Helikopter sowie das Pilotenteam zur Verfügung stellte.

Quelle

M.S. nach Medieninformation VBS, 28. Juni 2001

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