Rakesh Chawla: ein Berufsleben für die Kernenergie im Dienst der Menschheit

Im Rahmen seiner Abschiedsvorlesung am 2. Oktober 2012 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) appellierte Prof. Rakesh Chawla an die Gesellschaft, die Kernenergie konsequent weiterzuentwickeln. Der in Pension gehende Dozent für Reaktorphysik erinnerte an den wesentlichen Beitrag, den die Kernenergie zur nachhaltigen Energieversorgung der Menschheit liefern kann.

9. Okt. 2012
Prof. Rakesh Chawla: zum Abschied ein Plädoyer für eine nachhaltige Energieversorgung mit Kernenergie.
Prof. Rakesh Chawla: zum Abschied ein Plädoyer für eine nachhaltige Energieversorgung mit Kernenergie.
Quelle: H.M. Prasser

Rakesh Chawla kam 1978 als Gastwissenschafter in die Schweiz, ans damalige Eidgenössische Institut für Reaktorforschung (EIR), das heutige Paul Scherrer Institut (PSI). Geboren 1947 in Indien hatte er zuvor am Imperial College der Universität London den Doktortitel im Nuklearingenieurwesen erworben und später eine Assistenzprofessur am Indian Institute of Technology in Kanpur bekleidet.

Im Lauf seiner wissenschaftlichen Karriere in der Schweiz wurde Rakesh Chawla 1994 zum ausserordentlichen Professor für Reaktorphysik an der EPFL ernannt und leitete in dieser Funktion gleichzeitig das Labor für Reaktorphysik und Systemverhalten am PSI. 1997 wurde er zum ordentlichen Professor an der EPFL ernannt.

Unermüdlicher Forscher und Förderer

Rakesh Chawlas Lebenswerk umfasst rund 140 wissenschaftliche Publikationen. Als akademischer Lehrer hat er zahlreichen jungen Menschen den Zugang in die Welt der Kernenergie geöffnet – eine Aufgabe, die ihm nach eigenem Bekunden immer besonders viel Freude bereitet hat. So war er massgeblich an der Schaffung des Studiengangs «Master of Science in Nuclear Engineering» beteiligt, der seit dem Wintersemester 2008/2009 im Verbund von ETH Zürich und EPF Lausanne angeboten wird. Dieser Master wird von beiden Hochschulen gemeinsam vergeben – ein Novum für die Schweiz.

Von 1995 bis 2012 hat sich Rakesh Chawla als Vorstandsmitglied unermüdlich für die Ziele des Nuklearforums Schweiz eingesetzt. Die Schweizer Wissenschaft und das Nuklearforum verdanken ihm viel – an dieser Stelle sei Rakesh Chawla ganz herzlich für das Einbringen seines umfassenden Fachwissens und sein grosses Engagement für die friedliche Nutzung der Kernenergie in der Schweiz gedankt!

Solide Ausbildung als Schlüssel zur Sicherheit

In seiner Abschiedsvorlesung an der EPFL nannte Rakesh Chawla als wichtigste Herausforderungen für die Zukunft der Kernenergie die nukleare Sicherheit und das Schliessen des Brennstoffkreislaufs. Die wirkliche Lehre aus dem Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi ist nach seiner Auffassung die Bestätigung, dass die Sicherheitskultur die entscheidende Basis für den Betrieb von Kernkraftwerken ist. Der Schlüssel zur Sicherheitskultur sei die nukleare Lehre und Ausbildung auf allen Ebenen: der Nuklearspezialisten, der Fachleute aus den anderen Bereichen (wie Maschinen- und Elektroingenieure oder Chemiker) wie auch des übrigen Betriebspersonals in einem Kernkraftwerk.

Plädoyer für eine nachhaltige Kernenergie

Das andere grosse Thema – das Schliessen des Brennstoffkreislaufs – ist ein wichtiger Mosaikstein zur Erfüllung von Rakesh Chawlas grossem persönlichen Wunsch: dem raschen Fortschritt in Richtung einer nachhaltigen Energieversorgung.

Für ihn steht ausser Frage, dass vor dem Hintergrund der nachhaltigen Nutzung der Ressourcen und der drängenden Klimaproblematik die Energieversorgung der Menschheit vor einer riesigen Transformation steht. Fakt sei, dass unter den Endenergieträgern der Stromverbrauch am schnellsten wachse. «Die erneuerbaren Energien müssen in den kommenden Jahren weltweit schnell wachsen, aber die Wasserkraft und die Kernenergie werden die tragenden Pfeiler der Stromversorgung bleiben», betonte er.

Um die Kernenergie für Jahrtausende nutzbar zu machen und die Abfallproblematik zu entschärfen, sei das Schliessen des Brennstoffkreislaufs durch Reaktoren mit schnellen Neutronen und das konsequente Rezyklieren zwingend nötig, so wie das mit der Reaktorgeneration IV angestrebt werde. «Diese Technologien müssen wir beherrschen», mahnte Chawla und zitierte zum Schluss seiner Vorlesung Mahatma Gandhi: «Der Unterschied zwischen dem, was wir tun und dem, was wir in der Lage wären zu tun, würde genügen, um die meisten Probleme der Welt zu lösen.»

Quelle

M.S.

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