Regierungsabkommen zwischen Bulgarien und den USA zu Kosloduj-Neubau

Die USA und Bulgarien haben ein Regierungsabkommen unterzeichnet, um einen Rahmen für die Zusammenarbeit bei der Entwicklung des zivilen bulgarischen Kernenergieprogramms zu schaffen. Dabei geht es vor allem um das Kosloduj-Neubauprojekt.

16. Feb. 2024
Andrew Light, stellvertretender Energieminister für internationale Angelegenheiten der USA (links), und Rumen Radew, bulgarischer Energieminister
Andrew Light, der stellvertretende Energieminister für internationale Angelegenheiten der USA (links), und Rumen Radew, der bulgarische Energieminister (rechts), nach der Unterzeichnung des Regierungsabkommens.
Quelle: Amerikanische Botschaft in Sofia

Die USA und Bulgarien unterzeichneten am 12. Februar 2024 ein «Regierungsabkommen über die Zusammenarbeit bei der Entwicklung des zivilen bulgarischen Kernenergieprogramms». Andrew Light, stellvertretender Energieminister für internationale Angelegenheiten der USA, und der bulgarische Energieminister Rumen Radew besiegelten das Abkommen, das auf einer Absichtserklärung aus dem Jahr 2020 aufbaut. Den Auftrag für das Regierungsabkommen hatte das bulgarische Parlament der Regierung im Januar 2023 erteilt – im Hinblick auf die Vorbereitung des Baus von Block 7 am bereits genehmigten Standort beim Kernkraftwerk Kosloduj. Ebenfalls sollen Planungsarbeiten für den Block 8 am gleichen Standort aufgenommen werden. Vorgesehen sind AP1000-Reaktoren der Generation III+ des amerikanischen Reaktorherstellers Westinghouse Electric Company. Im Oktober 2023 hat das Kabinett Bulgariens grünes Licht für das Kosloduj-Neubauprojekt gegeben. Als angestrebter Termin für die Fertigstellung von Kosloduj-7 wurde das Jahr 2033 genannt, wobei Kosloduj-8 «zwei oder drei Jahre» später folgen soll.

Ein zentrales Element des Regierungsabkommens ist die Gründung einer «Arbeitsgruppe, welche die Pläne der bulgarischen Regierung zur Auslegung, zum Bau und zur Inbetriebnahme eines neuen Reaktors […] im Kernkraftwerk Kosloduj unterstützen soll» liess die amerikanische Botschaft in Sofia am 12. Februar verlauten. Darüber hinaus umfasse das Abkommen den Austausch von Fachwissen, die Identifizierung von Finanzierungsmöglichkeiten für zukünftige Projekte und den Austausch bewährter Praktiken bei der Regulierung und Nuklearaufsicht. Geprüft werde auch eine Zusammenarbeit bei Forschung und Ausbildung sowie eine Stärkung der bulgarischen Lieferkette.

Zusammenarbeit zwischen bulgarischen und amerikanischen Unternehmen läuft
Die Gründung der Arbeitsgruppe wurde in einer Absichtserklärung vom März 2023 zwischen Westinghouse und der bulgarischen Projektgesellschaft Kozloduy NPP-Newbuild angeregt. Im Juni 2023 schlossen die beiden Unternehmen eine Vereinbarung für sogenannte FEED-Arbeiten (Front-End Engineering and Design). Demnach wurde mit der Bewertung der bulgarischen Industrie und der vorhandenen Infrastruktur am Standort Kosloduj begonnen. Vier Monate danach unterzeichneten Westinghouse Electric und bulgarische Zulieferfirmen Absichtserklärungen zur Unterstützung des Neubauprojekts und anderer Projekte in der Region.

Gemäss dem Nachrichtenprotal NucNet habe Rumen Radew am 12. Februar 2024 gegenüber Journalisten erwähnt, dass der Bau von zwei AP1000-Blöcken in Kosloduj insgesamt «bis zu» EUR 14 Mrd. kosten könnte. «Ich persönlich glaube, dass wir diesen Preis unterschreiten können», habe Radew gesagt und hinzugefügt, dass das Projekt nicht zu Preisen von mehr als 65 Euro pro MWh für den Strom aus den neuen Blöcken führen werde. Der endgültige Investitionsentscheid für Kosloduj-7 soll gemäss Radew im Sommer 2025 getroffen werden. Neben Geschäftsbanken soll sich auch der bulgarische Staat an der Finanzierung beteiligen.

Quelle

B.G. nach amerikanischer Botschaft in Sofia, Medienmitteilung, 12. Februar 2024, und NucNet, 13. Februar 2024

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