Reorganisation der französischen Nuklearindustrie

Der französische Finanz- und Wirtschaftsminister, Laurent Fabius, hat die Pläne der Regierung bestätigt, den Nuklearsektor neu zu strukturieren.

30. Nov. 2000

In Frankreich beteiligt sich der Staat traditionell massgeblich an den für das Land strategisch wichtigen Industrien. Die entsprechenden Beteiligungen im Nuklearsektor hält heute die CEA Industrie. Sie ist eine Tochtergesellschaft des Commissariat à l'énergie atomique (CEA) und gehört zu 95% dem Staat. Die CEA Industrie besitzt die Mehrheiten an der Cogema, der Framatome und weiteren Firmen, die aber nur noch zum Teil auf dem Nukleargebiet tätig sind. Diese historisch gewachsene, wenig transparente Struktur kann ihre Aufgaben in einem gewandelten wirtschaftlichen Umfeld nicht mehr optimal erfüllen.
Künftig sollen die staatlichen Beteiligungen in einer einzigen Holdinggesellschaft gebündelt werden, der Topco. An ihr wird sich der Staat über das CEA zu 78% beteiligen. Die bisherigen Minderheitsaktionäre der verschiedenen Firmen - Alcatel, Mitarbeiter und andere - werden 18% innehaben. Die restlichen 4% werden an der Börse frei handelbar sein. Es besteht die Absicht, auch die noch von der Alcatel gehaltenen Anteile an die Börse zu bringen.
Die neue Gruppe wird mit ihren rund 50'000 Angestellten und einem Jahresumsatz von Euro 10 Mrd. in unabhängige Divisionen gegliedert. Zur Division Nuklearindustrie wird 100% der Cogema und 66% der neuen Framatome ANP - an der die deutsche Siemens die restlichen 34% hält - gehören. Die Division neue Technologien wird eine 11%-Beteiligung an der STMicroéletronics und eine 60%-Beteiligung an der FCI umfassen. Die FCI ist aus der Framatome hervorgegangen und - seit der Übernahme der amerikanischen Berg - die Nummer zwei auf dem Weltmarkt für elektrische Verbindungen.
Zum Präsidenten des Verwaltungsrats der Topco hat die Regierung Pascal Colombani, Administrateur général des CEA, designiert. Generaldirektorin soll Anne Lauvergeon, Präsidentin der Cogema, werden. Dominique Vignon, bisher Président-directeur général der Framatome, ist als Präsident der Framatome ANP vorgeschlagen.

Quelle

P.B. nach Le Monde und NucNet, 1. Dezember 2000

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