Roadmap 2050 – Wege zu CO2-freiem Strom

Die «Roadmap 2050» der European Climate Foundation kommt zum Schluss, dass es möglich ist, bis ins Jahr 2050 in Europa die Treibhausgasemissionen um 80% zu reduzieren. Grundvoraussetzung dafür ist eine beinahe vollständig dekarbonisierte Stromerzeugung. Das geht nicht ohne massive Investitionen in Produktionsstätten und Übertragungsnetze, die ihrerseits tief greifende energiepolitische und wirtschaftliche Veränderungen bedingen. Ohne Kernenergie wird das ganze Vorhaben noch umständlicher.

24. Mai 2010

Die Studie mit dem Titel «Roadmap 2050: practical guide to a prosperous, low-carbon Europe» (Handbuch für ein wohlhabendes, CO2-armes Europa) der European Climate Foundation (ECF) zeigt Möglichkeiten einer dekarbonisierten Stromproduktion in Europa auf. Diese sowie eine Fülle weiterer Massnahmen wie ein flächendeckender Ausbau der «Carbon Capture and Storage»-Technologie (CCS) und der Ersatz von fossilen Treibstoffen durch «saubere» Technologien stellen laut ECF einen technisch machbaren Weg zu einer Treibhausgasreduktion um 80% dar. Die Roadmap 2050 setzt den Hebel beim Strommix an und erörtert drei Szenarien: 40% Erneuerbare und jeweils 30% Kernenergie beziehungsweise Kohle und Gas mit CCS, 60% Erneuerbare und jeweils 20% Kernenergie beziehungsweise Kohle und Gas mit CCS sowie 80% Erneuerbare und jeweils 10% Kernenergie beziehungsweise Kohle und Gas mit CCS. Daneben widmet die ECF einer «zusätzlichen Option» ein ganzes Kapitel: einem Szenario, bei dem der Strom zu 100% aus erneuerbaren Quellen stammt. Die 20% Strom, die im Hauptszenario mit dem höchsten Anteil (80%) an Erneuerbaren mit Kern- und Kohlekraftwerken erzeugt werden, würden in diesem Szenario zu 15% mit Strom aus Solaranlagen in Nordafrika ersetzt und die restlichen 5% wären auf einen – hypothetischen – technischen Durchbruch im Bereich der Geothermie zurückzuführen.

Rolle der Kernenergie

Die Kernenergie wird in der ganzen Studie als nicht-fossile Stromerzeugungstechnologie mit tiefem CO2-Ausstoss betrachtet. Bis auf die «zusätzliche Option» ist sie in allen Szenarien vertreten und dient unter anderem auch als Back-up-Technologie für erneuerbare Stromquellen wie Wind- oder Solarenergie. So müssten beispielsweise im Szenario mit einem Anteil erneuerbarer Stromquellen von 40% in Kernkraftwerken um 2050 jährlich 1500 TWh Strom produziert werden (Heute rund 1000 TWh). Das würde unter dem Strich bedingen, dass spätestens 2040 mit dem Bau von gut hundert Kernkraftwerken begonnen werden müsste.

Politisches Commitment unabdingbar

Da die beschriebenen Veränderungen europaweit einen massiven Ausbau von Produktionskapazitäten und Übertragungsnetzen bedingen würden, steht das Vorhaben vor beträchtlichen politischen und wirtschaftlichen Hürden. Die ECF erachtet politische Einigkeit und bedingungsloses Commitment als Grundvoraussetzungen. Die EU-Staaten müssten laut der Studie auf allen Ebenen zusammenarbeiten und förderliche Rahmenbedingungen für private Investitionen schaffen. Die Roadmap 2050 macht deutlich, dass für Infrastrukturprojekte in einer solchen Grössenordnung politische Unterstützung unabdingbar ist und dass eine umwelt- und klimafreundliche Stromproduktion nur mit einem sinnvollen und an geografische Gegebenheiten angepassten Produktionsmix erreicht werden kann.

Quelle

M.Re. nach ECF, «Roadmap 2050», April 2010

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