Russland prüft Trockenlagerung von abgebrannten Brennelementen

Mit Hilfe von Trockenlagern für abgebrannte Brennelemente soll in Russland die Entsorgungssituation für russische Kernkraftwerke und insbesondere für abgebrannten Kernbrennstoff aus der grossangelegten Stilllegung von Atom-U-Booten entschärft werden.

28. Feb. 2000

Zu den Projektvarianten, die das russische Atomenergieministerium Minatom studiert, gehört ein Trockenlager beim Bergbau- und Chemiekomplex im sibirischen Schelesnogorsk. Dort befindet sich ein Nasslager für bestrahlten WWER-1000-Brennstoff. Allerdings wird dessen Kapazität von 6000 Tonnen bis im Jahr 2005 erschöpft sein - bis dann soll nach Behördenvertretern die erste Ausbauetappe des Trockenlagers fertiggestellt sein.
Die Trockenlagertechnik für abgebrannten Kernbrennstoff aus WWER-1000- und RBMK-Reaktoren ist gegenwärtig in der Forschungs- und Entwicklungsphase, wobei schon erste positive Piloterfahrungen gemacht wurden. Zudem läuft am KKW-Standort Nowoworonesch ein Programm zur Untersuchung des Verhaltens von WWER-1000-Brennelementen bei der Trockenlagerung. Bis jetzt hat sich Russland auf die Nasslagertechnik konzentriert. Solche Lagerbecken bestehen bei allen RBMK-Werken sowie bei den Wiederaufarbeitungsanlagen RT-1 bei Tscheljabinsk und RT-2 bei Krasnojarsk. Gemäss einem Minatom-Bericht hätten technisch-wirtschaftliche Vergleiche gezeigt, dass die Kapitalkosten für die Nass- und Trockenlagerung ähnlich seien, die Betriebskosten eines Trockenlagers aber viel tiefer.
Nach offiziellen Angaben besteht das grösste Problem bei der Akkumulierung von abgebranntem Kernbrennstoff bei RBMK-Werken. Mehr als 40'000 abgebrannte Brennelemente (4300 Tonnen) sind bisher über die ganze Betriebsdauer der von der staatlichen Rosenergoatom betriebenen sieben RBMK-Blöcke erzeugt worden. Die von der Leningrad Nuclear Power Plant betriebenen vier RBMK-Blöcke Sosnowy-Bor (auch Leningrad genannt) haben bis jetzt 32'000 abgebrannte Brennelemente (3600 Tonnen Brennstoff) produziert, und die bestehenden Kapazitäten bei den Werkslagerbecken und separaten Becken werden zwischen 2004 und 2008 erschöpft sein. Laut Minatom sollen auch regionale Sammellagerstandorte für die trockene Lagerung von U-Boot-Brennelementen geschaffen werden, weil die Wiederaufarbeitungskapazität der Anlage RT-1 für diese Art Brennstoff nur 10 Tonnen pro Jahr beträgt.

Quelle

H.K. nach NucNet, 29. Februar 2000

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