Russlands neue Energiestrategie mit mehr Kernkraftwerken
Die russische Regierung überdenkt die Energiestrategie ihres Landes für die nächsten 20 Jahre. Dabei setzt sie sich unter anderem zum Ziel, weniger Gas für die Stromerzeugung einzusetzen und dafür die Kernenergie wieder gezielt zu fördern.
Diese Politik geniesst die ausdrückliche Unterstützung des neuen russischen Präsidenten, Wladimir Putin. Entsprechend plant das Ministerium für Atomenergie (Minatom), die installierte Nuklearkapazität von heute 21 GW bis 2010 nicht wie bis jetzt geplant auf 27,6-29,2 GW, sondern auf 30,2-33,2 GW auszubauen. Bis 2020 sollen es sogar 33-48 GW sein. Entsprechend verstärken will das Minatom auch den Brennstoffsektor. Ohne Export und bei gleichbleibendem Verbrauch würden die heute bekannten Uranvorräte Russlands inklusive des Spaltmaterials aus abgerüsteten Atomsprengköpfen für 80 bis 90 Jahre Stromproduktion ausreichen. Um sie zu vervielfachen, soll parallel zum Bau thermischer Reaktoren auch der Schnelle Brüter weiterentwickelt werden. Ebenfalls ausbauen will das Minatom die Dienstleistungen zur Entsorgung bestrahlter Brennelemente, dies nicht nur für den Eigenbedarf, sondern auch mit Blick auf den Weltmarkt. Am Standort der bestehenden Wiederaufarbeitungsanlage Majak soll der geologische Untergrund auf seine Eignung zur Endlagerung radioaktiver Abfälle untersucht werden.
Quelle
P.B. nach NucNet, 3. April 2000