Schleswig-Holstein: Atomausstieg erhöht CO2-Emissionen

Bis ins Jahr 2020 könnte das deutsche Bundesland Schleswig-Holstein mehr Windstrom produzieren, als es verbraucht. Gleichzeitig würde sich der CO2-Ausstoss aus der Stromproduktion massiv erhöhen, da wegen des Atomausstiegs die Windschwankungen mit Kohlekraftwerken aufgefangen werden müssten. Dies geht aus einem Ende Juni 2007 veröffentlichen «Grünbuch» des Landes Schleswig-Holstein hervor.

4. Sep. 2007

Falls die Einspeisevergütung für Windparks im Meer erhöht wird, könnte das nördlichste deutsche Bundesland bis ins Jahr 2020 aus Wind mehr Strom erzeugen, als es verbraucht, schreibt der Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, Dietrich Austermann, im Grünbuch: «Allerdings muss dies mit Kohlekraftwerken vergleichbarer Leistung abgestützt werden, die den CO2-Ausstoss in Schleswig-Holstein verdreifachen können.» Der Ausbau der Stromerzeugung aus Kohle ist nötig, um die grossen Produktionsschwankungen der Windkraftwerke auszugleichen und die Versorgungssicherheit des Landes zu gewährleisten.

Umstieg auf Kohle ruiniert CO2-Gesamtbilanz

In Schleswig-Holstein stehen derzeit drei Kernkraftwerke in Betrieb, die bis 2020 aufgrund des deutschen Ausstiegsbeschlusses vorzeitig stillgelegt werden müssen. Würde die Ausserbetriebnahme auf die Zeit nach 2020 hinausgeschoben, so das Grünbuch, könnten allein mit dieser Massnahme zwei Drittel des CO2-Einsparziels des Landes erreicht werden - und zwar ohne zusätzliche Investitionen. «Damit würden auch den Kernkraftwerken das bei ihrer Investition einkalkulierte ?goldene Ende' nicht abgeschnitten, was heute als Verhandlungsposition zu einer mehrjährigen Strompreisstabilisierung genutzt werden könnte.»

Andernfalls dürften trotz umfassender Klimaschutzmassnahmen die CO2-Emissionen des Landes bis zum Jahr 2020 insgesamt ansteigen. «Dies liegt vor allem an der unvermeidlichen Substitution von Kernenergie durch Kohle», heisst es im Grünbuch. «Würde indes die Kernenergie bis 2020 erhalten bleiben, könnte eine Emission von bis zu 10,8 Mio. t CO2 gänzlich vermieden werden.»

Quelle

M.S. nach Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, Grünbuch, 25. Juni 2006

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