Schweden: Industriekonsortium investiert in neue Kernkraftwerke in Ringhals

Vattenfall und das Industriekonsortium Industrikraft haben eine Vereinbarung unterzeichnet, die es den Parteien ermöglicht, neue Kernkraftwerke in Ringhals zu realisieren. In einem ersten Schritt wird Industrikraft SEK 400 Mio. (umgerechnet CHF 34 Mio.) in das Neubauprojekt investieren sowie weitere Ressourcen und Fachwissen einbringen.

20. Nov. 2025
Anna Borg und Tom Erixon
Anna Borg, Präsidentin und CEO von Vattenfall, und Tom Erixon, Vorsitzender von Industrikraft.
Quelle: Vattenfall

Das Energieversorgungsunternehmen Vattenfall will am bestehenden Kernkraftwerksstandort Ringhals mehrere kleine, modulare Reaktoren (SMRs) bauen. Geprüft werden fünf SMRs des Typs BWRX‑300 von GE Vernova Hitachi Nuclear Energy (GVH) mit je 300 MW oder drei Rolls-Royce-SMRs mit je 470 MW. Der von der schwedischen Regierung unterstützte Ausbau der Kernkraft sieht staatliche Anschubfinanzierung, ein Risikoteilungsmodell sowie zweiseitige Stromabnahmeverträge (Contracts for Difference, CfD) vor. Gemäss Gesetz kann staatliche Förderung jedoch nicht direkt durch Vattenfall beantragt werden – Voraussetzung ist ein eigenständiges Projektunternehmen. Zu diesem Zweck wurde von Vattenfall im April 2025 das Unternehmen Videberg Kraft AB gegründet. Bereits im Juni 2024 hatte die schwedische Industrie das Industriekonsortium Industrikraft geschaffen.

Nun haben Vattenfall und Industrikraft hinsichtlich des SMR-Neubauprojekts in Ringhals eine Vereinbarung geschlossen. Industrikraft wird mit einem Anteil von 20% in Videberg Kraft einsteigen und in einem ersten Schritt SEK 400 Mio. (umgerechnet CHF 34 Mio.) investieren. «Die Industrie ist ein entscheidender Partner für neue Kernkraft in Schweden. Das Engagement dieser Unternehmen zeigt, dass es einen realen Bedarf an neuer fossilfreier Stromerzeugung gibt», verkündete Vattenfall-CEO Anna Borg. Das Projekt soll dazu beitragen, den steigenden Bedarf an CO₂-freiem Strom in Schweden zu decken, die langfristige Versorgungssicherheit zu stärken und zugleich auf Basis schwedischer Technologie den Aufbau einer wettbewerbsfähigen europäischen Lieferkette für moderne Kernkraftwerke voranzutreiben.

Das Konsortium Industrikraft umfasst namhafte Industrieunternehmen wie ABB, Alfa Laval, Boliden, Hitachi Energy, Höganäs, Saab, SSAB, Stora Enso und die Volvo Group. Neben der Kapitalbeteiligung bringt die Industrie Kompetenzen in Technologieauswahl und Projektumsetzung ein. Als nächster Schritt ist die Einreichung eines Antrags von Videberg Kraft auf staatliche Risikobeteiligung vorgesehen. Die schwedische Regierung hat gemäss Vattenfall ebenfalls angekündigt, dass der Staat beabsichtigt, sich an der Projektgesellschaft zu beteiligen.

Quelle

B.G. nach Vattenfall und Industrikraft, Medienmitteilungen, 10. November 2025

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft