Schweden: Regierung schlägt langfristigen Finanzrahmen für Kernkraftwerksneubau vor

Die schwedische Regierung hat im Haushaltsentwurf 2026 konkrete Vorschläge für die Finanzierung neuer Kernkraftwerke vorgelegt. Vorgeschlagen werden staatliche Darlehen in der Höhe von maximal umgerechnet CHF 18,6 Mrd. und Preisabsicherungen von jährlich CHF 85'000 bis CHF 250'000 im Rahmen eines Risikoteilungsmodells. Flankierend will die Regierung Genehmigungsverfahren beschleunigen und eine neue Umweltprüfungsbehörde schaffen.

23. Sep. 2025
Pressekonferenz der schwedischen Regierung
Bei der Vorstellung des Finanzrahmens für neue Kernkraftwerke in Schweden sprachen (v.l.n.r.) Klima- und Umweltministerin Romina Pourmokhtari, Energie- und Wirtschaftsministerin Ebba Busch, Finanzmarktminister Niklas Wykman sowie Tobias Andersson, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses im schwedischen Parlament.
Quelle: Pressekonferenz der schwedischen Regierung

Der Ausbau der Kernenergie spielt in Schweden laut Regierung eine wichtige Rolle, damit das Land das «hohe Tempo der Elektrifizierung» aufrechterhalten und «das Ziel der Netto-Null-Emissionen erreichen» kann. Im Sinne einer Anschubfinanzierung wird Schweden mit staatlichen Beihilfen den Kernkraftwerksneubau mit einer installierten Leistung von bis zu 5000 MWe unterstützen. «Ein Finanzierungsmodell für neue Kernkraftwerke ist vorhanden, und Unternehmen, die in neue Reaktoren investieren möchten, können staatliche Unterstützung beantragen», schrieb die Regierung. Damit sie mit Unternehmen, die ab dem 1. August 2025 staatliche Fördermittel beantragen, verhandeln und erste Verträge schliessen könne, habe sie nun Vorschläge für den Finanzrahmen im Haushaltsentwurf 2026 vorgelegt (Video der Medienkonferenz, Zusatzunterlagen). Vorgesehen sind Verträge zu rückzahlbaren staatlichen Darlehen sowie zweiseitige Differenzverträge (CfD) zwischen Staat und Betreiber zur Strompreisabsicherung, welche 2026 und 2027 unterzeichnet werden sollen.

Vattenfall plant am Standort Ringhals den Bau mehrerer kleiner, modularer Reaktoren (SMRs) – entweder fünf BWRX-300 von GE Vernova oder drei SMRs von Rolls-Royce. Dieses Projekt soll ebenfalls unter das geplante Fördermodell fallen.

«Der Finanzrahmen basiert auf einer geschätzten Kreditvergabe für den Bau neuer Reaktoren in Höhe von insgesamt SEK 220 Mrd. [CHF 18,6 Mrd.] über zwölf Jahre und geschätzten zukünftigen jährlichen Ausgaben für Preissicherungen in Höhe von durchschnittlich SEK 1 bis 3 Mrd. [CHF 85'000 bis CHF 250’000] pro Jahr für 40 Jahre nach Inbetriebnahme der Reaktoren.» Gemäss Regierung handelt es sich dabei um eine Kostenobergrenze, da die genauen Kosten von den tatsächlichen Ausgaben für den Bau der Reaktoren und vom künftigen Strompreis abhängen werden und derzeit noch nicht festgelegt werden können. Der Vorschlag muss noch vom Parlament verabschiedet werden. Die Vertragsbedingungen verhandle die Regierung mit jedem Projektunternehmen einzeln aus und die Beihilfen würden ebenfalls einer Genehmigung der Europäischen Kommission bedürfen.

Günstige Rahmenbedingungen mit effizienteren Genehmigungsverfahren

Im Haushaltsentwurf 2026 sieht die Regierung eine Aufstockung der Mittel um insgesamt SEK 161 Mio. (CHF 13,6 Mio.) vor, um die Genehmigungsprüfung neuer Kernkraftwerke zu stärken. Zusätzliche Mittel erhalten Strahlenschutz- und Umweltbehörde, Bezirksämter, das Staatsschuldenamt sowie die schwedischen Gerichte. Damit sollen die zuständigen Stellen in die Lage versetzt werden, Anträge effizient zu bearbeiten und gut vorbereitete Unterlagen für den Umweltprozess zu erstellen. Ziel ist es gemäss Regierung, die Verfahren zu beschleunigen und die Grundlage für eine breite lokale Akzeptanz zu schaffen. Zur Vereinfachung der Umweltprüfungen und zur Effizienzsteigerung soll eine neue Behörde für Umweltprüfungen entstehen, für die im Haushaltsentwurf ebenfalls Mittel vorgesehen sind. Das hohe Umweltschutzniveau solle beibehalten werden.

Quelle

B.G. nach schwedische Regierung, Medienmitteilung, 19. September2025

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