Schweiz kann zu Euratom und Horizon Europe zurückkehren

Der Europäische Rat ermöglicht die Assoziierung der Schweiz an das EU-Forschungsförderungsprogramm Horizon Europe. Damit kann die Schweiz wieder an Euratom und ITER teilnehmen.

10. Nov. 2025
Marie Bjerre, dänische Ministerin für europäische Angelegenheiten
Marie Bjerre, die dänische Ministerin für europäische Angelegenheiten an einer Sitzung des Europäischen Parlaments.

Der Europäische Rat hat am 21. Oktober der Assoziierung der Schweiz an mehrere europäische Forschungs- und Innovationsprogramme zugestimmt – darunter das Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe, das Euratom-Programm sowie das Internationale Thermonukleare Experimentalreaktor-Projekt (ITER) in Frankreich. Damit erhält die Schweiz nach Jahren der Unsicherheit wieder vollen Zugang zu zentralen europäischen Wissenschaftsinitiativen. Mit der Assoziierung zu Horizon Europe, dem wichtigsten Forschungs- und Innovationsprogramm der EU (2021–2027, Budget über EUR 95 Mrd.), können Schweizer Forschende wieder aktiv an europäischen Projekten teilnehmen und Fördermittel beantragen. Dies gilt auch für die Bereiche Kernforschung und Energieinnovation.

Rückkehr in das Euratom-Programm und ITER

Teil des Horizon-Pakets ist das Euratom-Programm. Es koordiniert die europäische Forschung im Bereich der Kernenergie, mit Schwerpunkten auf nuklearer Sicherheit, Strahlenschutz, Abfallmanagement und der Entwicklung der Fusionsenergie. Ebenfalls beschlossen wurde die Schweizer Teilnahme am ITER-Projekt im südfranzösischen Cadarache – dem weltweit grössten internationalen Fusionsforschungsprojekt, an dem neben der EU auch China, Indien, Japan, Südkorea, Russland und die USA beteiligt sind. ITER verfolgt das Ziel, die technische Machbarkeit der Kernfusion als saubere und praktisch unerschöpfliche Energiequelle zu demonstrieren.

Politischer Rahmen und nächste Schritte

Die dänische EU-Ratspräsidentschaft begrüsste die Entscheidung ausdrücklich. Marie Bjerre, dänische Ministerin für Europäische Angelegenheiten, erklärte: «Im aktuellen geopolitischen Umfeld müssen wir unsere Beziehung mit der Schweiz modernisieren und zukunftsfähig gestalten. Mit dieser Entscheidung haben wir genau das erreicht.»

Der Bundesrat hatte den Beitritt der Schweiz zu den Programmen bereits im April 2025 beschlossen. Unter Übergangsregelungen konnten Schweizer Forschende bereits seit anfangs 2025 wieder Projektanträge stellen. Nach der vollständigen Ratifizierung durch die EU und die Schweiz können sie auch Fördergelder beziehen. Die Unterzeichnung durch Bundesrat Guy Parmelin und EU-Kommissarin Ekaterina Zaharieva ist am 10. November 2025 in Bern geplant. Das Abkommen könnte in der Schweiz an die Urne kommen, da es einem fakultativen Referendum unterliegt. Eine Ablehnung würde die Teilnahme am Nachfolgeprogramm von Horizon Europe gefährden.

Quelle

M.R. nach EU-Rat, Medienmitteilung vom 21. Oktober 2025, NucNet und SBFI

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