Schweizer Energieverbrauch 2022 um 3,9% gesunken

Der Endenergieverbrauch der Schweiz ist 2022 gegenüber dem Vorjahr um 3,9% auf 765’070 Terajoule (TJ) gesunken. Hauptgrund dafür ist die im Vergleich zum Vorjahr wärmere Witterung.

23. Juni 2023
Heizkörper
Der Schweizer Endenergieverbrauch ist 2022 gegenüber dem Vorjahr um 3,9% gesunken.
Quelle: Pixabay

Die Abnahme des Endenergieverbrauches um 3,9% gegenüber dem Vorjahr ist in erster Linie auf die wärmere Witterung zurückzuführen: Die Anzahl Heizgradtage, ein wichtiger Indikator für den Energieverbrauch zu Heizzwecken, nahm gegenüber dem Vorjahr um 17,2% ab. Die Energie-Sparkampagne des Bundes und die deutlich angestiegenen Energiepreise dürften weitere Faktoren sein, die zur Reduktion des Energieverbrauchs 2022 beigetragen haben. Leicht zugenommen haben hingegen Faktoren, die den langfristigen Wachstumstrend des Energieverbrauchs bestimmen: Die ständige Wohnbevölkerung (+0,8%), das Bruttoinlandprodukt (+2,1%), der Motorfahrzeugbestand (+0,5%) und der Wohnungsbestand (Zuwachs, es liegen jedoch noch keine detaillierten Zahlen vor). Effizienzsteigerungen und Substitutionseffekte wirken sich hingegen dämpfend auf das Wachstum des Energieverbrauchs aus. Zu den Bestimmungsfaktoren der Energieverbrauchsentwicklung werden die jährlichen Ex-Post-Analysen weitere Aufschlüsse liefern, die im Oktober 2022 publiziert werden.

Treibstoffverbrauch leicht gestiegen
Die Erholung des Flugverkehres nach zwei Jahren Covid-19-Pandemie zeigte sich 2022 deutlich beim Treibstoffverbrauch. Der Absatz von Flugtreibstoffen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 76.1%, lag aber immer noch unterhalb des Niveaus von 2019. Hingegen ist der Benzin- und Dieselverbrauch 2022 insgesamt um 1,4% gesunken (Benzin: -2,9%, Diesel: -0,2%) und lag weiterhin unter dem Niveau von 2019. Die fossilen Treibstoffe machen ungefähr einen Drittel (33,5%) des gesamten Endenergieverbrauchs aus.

Der Verbrauch der biogenen Treibstoffe nahm gegenüber dem Vorjahr zu (2,1%), nachdem er 2020 und 2021 abgenommen hatte. Ihr Anteil am gesamten Absatz von Benzin und Diesel nahm ebenfalls leicht zu und lag bei 3,4% (2021: 3,3%).

Rückgang von Energieträgern zu Heizzwecken
Die warme Witterung bewirkte einen deutlichen Rückgang des Verbrauchs von Energieträgern zu Heizzwecken: Der Verbrauch von Heizöl extra-leicht sank um 19,5%, derjenige von Erdgas um 17,0% gegenüber dem Vorjahr. Der Elektrizitätsverbrauch nahm ebenfalls ab (-1,9%). Diese drei Energieträger machen ungefähr die Hälfte des Endenergieverbrauches aus (2022: 51,5%).

Die energetische Verwendung von Industrieabfällen nahm um 0,8% leicht ab. Der Verbrauch von Kohle und Petrolkoks nahmen hingegen um 4,1% und 21,7% zu und es gab wie im Vorjahr keinen Verbrauch von schweren Heizölsorten. Der Anteil dieser drei Energieträger am gesamten Endenergieverbrauch ist sehr gering (<1%).

Verbrauchsrückgang auch bei den erneuerbaren Energien
Die wärmere Witterung wirkte sich auch auf alle erneuerbaren Energieträger zu Heizzwecken aus. Die Verbräuche von Energieholz und Fernwärme nahmen um 12,0% und 7,5% ab. Ebenfalls gesunken ist die Nutzung von Umgebungswärme mit Wärmepumpen (-4,5%). Der Verbrauch von Solarwärme blieb auf Vorjahresniveau (-0,4%). Der Anteil dieser Energieträger am gesamten Endenergieverbrauch betrug 11,3% (Energieholz: 5,4%, Umgebungswärme: 2,7%, Fernwärme: 2,8%, Solarwärme: 0,3%).

Die direkte Nutzung von Biogas nahm um 0,5% zu. Unter Berücksichtigung des ins Erdgasnetz eingespeisten Biogas (das statistisch unter Gas verbucht wird), ergibt sich eine Zunahme des Biogasverbrauches von 6,2%. Der Anteil des eingespeisten Biogases am gesamten Gasverbrauch stieg auf 1,3% (2021: 1,1%).

Quelle

M.A. nach BFE, Medienmitteilung, 22. Juni 2023

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