Spulentests für Wendelstein 7-X erfolgreich beendet

Mit der erfolgreich abgeschlossenen Funktionsprüfung der letzten von insgesamt 70 Magnetspulen ist die wissenschaftlich-technologische Schlüsselkomponente für das Fusionsexperiment Wendelstein 7-X fertiggestellt. Dies hat das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) am 28. September 2009 mitgeteilt.

1. Okt. 2009
Wendelstein 7-X: Aus den Rechnungen der Plasmaphysiker und Konstrukteure sind fertige Spulen geworden, hier beim Auffädeln auf das Plasmagefäss.
Wendelstein 7-X: Aus den Rechnungen der Plasmaphysiker und Konstrukteure sind fertige Spulen geworden, hier beim Auffädeln auf das Plasmagefäss.
Quelle: IPP, Beate Kemnitz

Die Forschungsanlage Wendelstein 7-X wird gegenwärtig am Standort Greifswald des IPP aufgebaut. Ziel der dortigen Forschung ist es, ein klima- und umweltfreundliches Kraftwerk zu entwickeln, das ähnlich wie die Sonne aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie gewinnt.

Wendelstein 7-X wird nach der Fertigstellung die weltweit grösste Fusionsanlage vom Typ Stellarator sein. Sie hat die Aufgabe, die Kraftwerkseignung dieses Bautyps zu untersuchen. Mit bis zu 30 Minuten langen Entladungen soll sie – erstmals in der Geschichte der Fusionsforschung – ihre wesentliche Eigenschaft zeigen, die Fähigkeit zum Dauerbetrieb. Der Internationale Thermonukleare Experimentalreaktor (Iter), der gegenwärtig im südfranzösischen Cadarache entsteht, wird auf die mit Wendelstein 7-X gesammelten Erfahrungen aufbauen.

Den magnetischen Käfig für Wendelstein 7-X erzeugen 50 supraleitende, etwa 3,5 m hohe und jeweils 6 t schwere Magnetspulen – das Kernstück der Anlage. Ihre bizarren Formen sind das Ergebnis ausgefeilter Optimierungsrechnungen: Sie sollen einen besonders stabilen und wärmeisolierenden magnetischen Käfig für das Plasma erzeugen. Wegen der angestrebten langen Pulszeiten wurden zum Bau der Magnete supraleitende Stromleiter benutzt. Mit flüssigem Helium auf eine Tiefstemperatur nahe dem absoluten Nullpunkt abgekühlt, verbrauchen sie nach dem Einschalten kaum noch Energie. Um das Magnetfeld verändern zu können, wird das Feld eines zweiten Satzes von 20 flachen, ebenfalls supraleitenden Spulen überlagert.

Prüfung in Frankreich

Zur Prüfung der Betriebseigenschaften wurden alle 70 Spulen im Anschluss an die Fertigung zu einer Testanlage des französischen Commissariat à l’Energie Atomique (CEA) nach Saclay bei Paris transportiert. Ziel war es, die Funktionstüchtigkeit und Lebensdauer der Bauteile sicherzustellen um später beim Betrieb aufwendige Reparaturen zu vermeiden. Die erste Spule kam im Juni 2003 in Saclay an. Inzwischen haben alle 70 ihre Prüfung bestanden und sich dabei als ausgesprochen robust und gutmütig gezeigt. «Mit der so erwiesenen hohen Qualität dieser wichtigen Bauteile sind wir zuversichtlich, dass der Magnetkäfig von Wendelstein 7-X zuverlässig funktionieren wird», erklärte Prof. Thomas Klinger vom IPP.

Quelle

M.A. nach IPP, Pressemitteilung, 27. September 2009

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