Strategisches Ziel Indiens: 100 GW Kernkraft bis 2047

Der indische Energieminister Manohar Lal hat im Rahmen eines Treffens des Beratungsausschusses des Energieministeriums das Ziel bekräftigt, bis zum Jahr 2047 eine installierte Kernkraftwerkskapazität von 100 GW zu erreichen. Diese Massnahme soll die langfristige Energieversorgungssicherheit Indiens stärken und die Nutzung fossiler Energiequellen verringern.

7. Mai 2025
Sitzung des Beratungsausschusses des Energieministeriums
Am 28. April 2025 fand eine Sitzung des Beratungsausschusses des Energieministeriums unter dem Vorsitz des Energieministers Manohar Lal (Mitte) statt. Auf der Tagesordnung stand die «Roadmap for Development of Nuclear Power Generation».
Quelle: Energieministerium Indiens via X

Die indische Regierung sieht die Kernenergie als unverzichtbaren Bestandteil zur Erreichung ihres Netto-Null-Emissionsziels bis 2070. Da der Energiesektor über 40% der weltweiten energiebezogenen Emissionen verursache, soll der Ausbau nicht fossiler Stromquellen – insbesondere der Kernenergie – forciert werden. Laut Lal kann die Kernenergie neben der Stromerzeugung auch für nicht elektrische Anwendungen wie Wasserstoffproduktion, Meerwasserentsalzung, Prozesswärme und Raumheizung genutzt werden.

Massnahmen zur Beschleunigung des Kernenergieausbaus

Der Energieminister stellte dem Beratungsausschuss – einem parlamentarischen Gremium, das dem Energieministerium unterstellt ist – die «Roadmap for Development of Nuclear Power Generation» vor, mit welcher der Ausbau der Kernenergie gezielt vorangetrieben werden soll. Der Bericht umfasst acht strategische Massnahmen, die zur Diskussion standen:

  1. Gesetzesänderungen: Reform des Atomenergiegesetzes von 1962 und des Gesetzes zur zivilrechtlichen Haftung bei nuklearen Schäden von 2010, um die Beteiligung privater und staatlicher Akteure zu erleichtern.
  2. Öffentlichkeitsarbeit: Stärkung der öffentlichen Wahrnehmung und Aufklärung über die Sicherheit und Vorteile der Kernenergie.
  3. Standortstrategie: Nutzung bereits bestehender Kraftwerksstandorte (sogenannte Brownfield-Flächen) sowie stillgelegter Kohlekraftwerksstandorte zur schnelleren Landbereitstellung.
  4. Regulierung: Vereinfachung von Genehmigungsverfahren zur Verkürzung der Projektlaufzeiten.
  5. Finanzielle Anreize: Steuererleichterungen, Klassifizierung der Kernenergie als «grüne Energie» und langfristige Finanzierungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit.
  6. Technologie und Lokalisierung: Diversifizierung der Technologien durch wettbewerbliche Ausschreibungen und Förderung der heimischen Fertigung im Rahmen des Programms «Make in India».
  7. Brennstoffversorgung und Lieferantenbasis: Sicherung vielfältiger Uranquellen und Ausbau des Angebots an spezialisierten Ausrüstern.
  8. Fachkräftesicherung: Aufbau von Bildungseinrichtungen und Ausbildungsprogrammen im nuklearen Bereich.

Breite politische Unterstützung

Die Parlamentarier begrüssten die vorgestellten Massnahmen und forderten insbesondere eine rasche Umsetzung sowie den Aufbau eines stabilen Lieferanten- und Personalnetzwerks. Der Energieminister bekräftigte, dass sein Ministerium in enger Abstimmung mit der Atomenergiebehörde, den Bundesstaaten und der Industrie an der beschleunigten Umsetzung der Kernenergieprojekte arbeiten werde.

Quelle

M.A. nach Pressebüro der indischen Regierung, Medienmitteilung, 28. April 2025

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